200.017 (21W) Einführung in die politische Anthropologie der Sorge: "gute" und "schlechte" Erziehung und Pflege zwischen Staat und Familie

Wintersemester 2021/22

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
06.10.2021 15:30 - 17:00 D10.0.06 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie können kurzfristige Änderungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen (z.B. Absage von Präsenz-Lehreveranstaltungen und Umstellung auf Online-Prüfungen) erforderlich sein.

Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
Lehrende/r
LV-Titel englisch Introduction to the Political Anthropology of Care: „Good“ and „Bad“ Parenting and Nursing Between Family and State
LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 4 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Deutsch , Englisch
LV-Beginn 06.10.2021
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

Beachten Sie bitte, dass sich aufgrund von COVID-19-Maßnahmen die derzeit angezeigten Termine noch ändern können.
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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Die Teilnehmer:innen sind mit zentralen anthropologischen Theorien und Forschungen in den Bereichen Sorge, Erziehung und Pflege vertraut. Sie haben darüber hinaus Grundlagen der politischen Anthropologie, der Staats- und Verwandschaftsforschung kennengelernt. Die Teilnehmer:innen können gesellschaftliche Entwicklungen in diesen Bereichen kritisch diskutieren und in die Fachdebatten der Anthropologie einordnen.

Lehrmethodik

Die Inhalte der LV werden einerseits durch gemeinsames Lesen und Diskutieren der Pflichtlektüre erarbeitet, andererseits durch die individuelle Aufbereitung der Teilnehmenden (Rezensionen und Referate).

Inhalt/e

Sorge/Care, verstanden als das „sich um jemanden kümmern“, wird in der Kultur- und Sozialanthropologie als zentral für die Schaffung bedeutsamer Bindungen zwischen Menschen verstanden. Als Teil der sogenannten Reproduktivarbeit gelten Sorgetätigkeiten auch als grundlegend für das Weiterbestehen von Familien, Gesellschaften und sogar Staaten. Sorge beinhaltet Kindererziehung und -betreuung und die Pflege von Alten und Kranken und wird bis in die Gegenwart überwiegend unbezahlt von Frauen in Privathaushalten verrichtet. Sorgearbeit steht damit in untrennbarem Zusammenhang mit einigen der zentralen politischen Fragen unserer Zeit. Was ist „gute Erziehung“, „gute Pflege“? Wer soll diese Arbeit wie leisten, und zu welchem Preis? Wer braucht, wer verdient welche Art von Sorge? Die Beiträge der Anthropologie zu diesem Thema sind in zweifacher Hinsicht zentral: einerseits in der Beleuchtung der zentralen Rolle von Sorge, ausgehend von der Schaffung und Auflösung bedeutsamer Bindungen zwischen Menschen und Institutionen; und andererseits in der Erforschung der Art und Weise, in der mit Sorge zusammenhängende Vorstellungen (Normen, Werte, Ideale) in Diskurs und Praxis legitimiert oder in Frage gestellt werden.

Die Lehrveranstaltung stellt zentrale Begriffe und Themen der politischen Anthropologie am Spannungsfeld Sorge/Care, insbesondere seinen Teilbereichen Erziehung und Pflege, dar. Sie umreisst dabei Debatten um gute Erziehung und gute Pflege zwischen Staat und Familie und diskutiert diese einerseits anhand ihrer kulturanthropologischen Erforschung, andererseits anhand aktueller politischer Entwicklungen in Österreich und der Europäischen Union. Dabei werden zuerst die Begriffsgeschichte und Bedeutungen des Sorgebegriffs und die Geschichte seiner kultur- und sozialwissenschaftlichen Bearbeitung behandelt. Anschließend werden die Grundlagen der kulturanthropologischen Theoriebildung zu Verwandschaft und Familie und zum Staat vorgestellt und miteinander und dem Thema der Sorgearbeit in Beziehung gesetzt. Dabei wird auf die Beziehung von Geschlechternormen und -verhältnissen zur Bewertung und Organisation von Sorgearbeit besonders eingegangen. Außerdem behandelt werden die moralischen Kategorien, über die im Pflege- und Erziehungsbereich Fragen von Zugehörigkeit, Verantwortung, Bedürftigkeit und „guter Sorge“ verhandelt werden. Abschließend widmen wir uns dem Sorgebereich als transnationalem Arbeitsmarkt in der Europäischen Union und berühren dabei die Bereiche Pflegemigration und die politischen Implikationen transnationaler Sorgearrangements.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme:

a) Regelmäßige Teilnahme (max. 2 versäumte Seminareinheiten; Ausnahmen für                      Betreuungspflichtige möglich);

b) Diskussionsfähiges Lesen der Pflichtlektüre und Beteiligung an der Diskussion;

c) Halten eines Referats;

d) Verfassen von Rezensionen über die gelesene Literatur.

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Lektüre & Mitarbeit : von den Teilnehmer:innen wird erwartet, dass sie alle in der LV zu besprechenden Texte vor der jeweiligen Sitzung gelesen haben. Die Mitarbeit wird anhand themenrelevanter Wortmeldungen in der Debatte erhoben. (max. 25 Punkte)

Referate: die Referate behandeln jeweils einen Pflichttext der jeweiligen Sitzung und dauern etwa 15 Minuten. Ziel des Referates ist es, Autor:in, Struktur und Hauptaussagen des Textes vorzustellen und zu besprechen. Außerdem bereiten die Referent:innen die anschließende gemeinsame Diskussion (inklusive 2-3 geeigneter Diskussionsfragen) vor und moderieren diese. (max. 25 Punkte)

Rezensionen: Teilnehmer:innen verfassen über das Semester zehn Rezensionen zu Pflichttexten ihrer Wahl. Die Rezensionen sollen in knapper Form das Argument des besprochenen Textes wiedergeben (250-500 Wörter). Jede Woche können Rezensionen zu Texten eingereicht werden, die in der nächsten Seminarsitzung behandelt werden. Der eigene Referatstext kann nicht rezensiert werden. Abgabe bis jeweils Di., 20:00 vor jeder Einheit. (max. 50 Punkte)


Beurteilungsschema
91-100 Punkte = 1 (Sehr gut)

81-90 Punkte = 2 (Gut)

71-80 Punkte = 3 (Befriedigend) 

61-70 Punkte = 4 (Genügend)
------------------------
0-60 Punkte = 5 (Nicht genügend)


Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Angewandte Kulturwissenschaft (SKZ: 642, Version: 16W.2)
    • Fach: Felder kulturwissenschaftlicher Forschung (Pflichtfach)
      • Alltagskulturen ( 0.0h PS / 4.0 ECTS)
        • 200.017 Einführung in die politische Anthropologie der Sorge: "gute" und "schlechte" Erziehung und Pflege zwischen Staat und Familie (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Es liegt keine gleichwertige Lehrveranstaltung im Sinne der Prüfungsantrittszählung vor.