210.407 (18W) Kants transzendentale Deduktion der Kategorien

Wintersemester 2018/19

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
01.10.2018 16:00 - 20:00 N.1.71 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Kant's Transcendental Deduction of the Categories
LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 13 (30 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache es wurde keine Unterrichtssprache angegeben
LV-Beginn 01.10.2018
Seniorstudium Liberale Ja

Zeit und Ort

Liste der Termine wird geladen...

LV-Beschreibung

Inhalt/e

„Ich kenne keine Untersuchungen, die zur Ergründung des Vermögens, welches wir Verstand nennen, und zugleich zur Bestimmung der Regeln und Grenzen seines Gebrauchs, wichtiger wären, als die, welche ich in dem zweiten Hauptstücke der transzendentalen Analytik, unter dem Titel der Deduktion der reinen Verstandesbegriffe, angestellt habe; auch haben sie mir die meiste, aber, wie ich hoffe, nicht unvergoltene Mühe, gekostet“ (Kritik der reinen Vernunft, A XVI).

In der Kritik der reinen Vernunft hat das Wort „Deduktion“ eine besondere Bedeutung. „Deduktion“ zeigt nämlich weder die strenge Ableitung einer Behauptung von einer allgemeineren, noch die Bestimmung eines Satzes durch die formale Beziehung mit anderen Sätzen in einem Schluss: Dies sind zwei Sinne, welche direkt der lateinischen und der logischen Bedeutung des Wortes de-ducere (im Sinne von „ableiten“) entsprechen würden. Für Kant bedeutet „Deduktion“ hingegen (nach dem juristischen Sinne des Wortes) die Rechtfertigung des Gebrauchs bzw. des Besitzes einer bestimmten Sache. Im kritischen Sinne zeigt das Wort die Rechtfertigung des Gebrauchs der reinen Begriffe des Verstandes (also der Kategorien).

Als transzendentale Legitimation der reinen Verstandesbegriffe, soll die Deduktion vor allem nicht darin bestehen, dass man den Ursprung, die Abstammung oder die – mit den Worten Kants – „physiologische Ableitung“ dieser Begriffe von den Erfahrungen erklärt. Damit könnte man nur die Geschichte oder den Ursprung der Begriffe rekonstruieren – was schon der englische Philosoph John Locke in dem Essay concerning Human Understanding (1690) versucht hatte. Das wäre für Kant ein ehrbarer Versuch, welcher aber nie den Gebrauch unserer reinen Begriffe rechtfertigen könnte.

Von der Deduktion als transzendentale Rechtfertigung des Gebrauches der reinen Begriffe des Verstandes hängt laut Kant nicht weniger als seine ganze Theorie der Objektivität ab, was auch durchaus die Behauptung ihrer Wichtigkeit erklärt.

Nicht aber die Wichtigkeit, die allgemeine Bedeutung oder das Hauptziel der Deduktion stellen dem Leser der Kritik der reinen Vernunft die größten Probleme, sondern eher der Inhalt derselben. Oder besser: ihre vielen Inhalte. Denn es gibt schließlich nicht eine, sondern mehrere Deduktionen der Kategorien, welche manchmal (sowohl historisch als auch systematisch) in offenem Widerspruch miteinander zu stehen scheinen.

Einige der Grundfrage, die wir im Seminar beantworten sollen, lauten dementsprechend: „Welche ist unter den verschiedenen Vorschlägen Kants die richtige Form einer Deduktion der Kategorien?“, „Gibt es überhaupt eine solche?“, und vor allem: „Worin besteht eigentlich eine Deduktion der Kategorien?“.

Wir werden diesbezüglich mindestens vier unterschiedliche Formen der transzendentalen Deduktion der Kategorien in Betracht nehmen: eine erste Fassung derselben, die man in den Blättern des sogenannten Duisburgischen Nachlasses von 1773-1775 findet, die A-Deduktion von 1781 (erste Ausgabe der Kritik der reinen Vernunft), die Deduktion der Kategorien innerhalb der Prolegomena von 1783, und schließlich (vor allem) die B-Deduktion von 1787 (zweite Ausgabe der Kritik der reinen Vernunft).

Die Sekundärliteratur über die Deduktion ist enorm. Schon zu Kants Zeiten galten die „transzendentale Apperzeption“ und die damit verbundene Kantische Auffassung der „Kategorien“ zu den am meisten debattierten Begriffen und Problemen der Philosophie überhaupt. Und so blieb es auch im Laufe des gesamten 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts. Eine Liste von eher aktuellen (und möglichst gezielten) Texten zu den Seiten, die wir lesen werden, wird im Seminar zur Verfügung gestellt.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 16W.1)
    • Fach: Theoretische Philosophie (Wahlfach)
      • Theoretische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
        • 210.407 Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 10W.2)
    • Fach: Theoretische Philosophie (Wahlfach)
      • Theoretische Philosophie ( 0.0h XX / 36.0 ECTS)
        • 210.407 Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (2.0h PS / 4.0 ECTS)
  • Masterstudium Philosophie (SKZ: 941, Version: 10W.1)
    • Fach: Theoretische Philosophie und ihre Geschichte (Wahlfach)
      • Theoretische Philosophie und ihre Geschichte ( 0.0h XX / 24.0 ECTS)
        • 210.407 Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (2.0h PS / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet