191.114 (18S) Was ist Literatur

Sommersemester 2018

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
16.06.2018 14:00 - 20:00 N.1.42 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch nichts eingestellt
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 11 (25 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 16.06.2018

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Wer die Frage stellt (um sie zu beantworten): „Was ist Literatur?“, der ist mit einer Selbstverständlichkeit konfrontiert: Die Antwort kann nie so ausfallen, dass man mit einer Definition die Frage bewältigt hat. Zugleich aber sollte sie nie so ausfallen, dass sie alles im Vagen und im Beliebigen belässt.

In einem solchen Dilemma, das bei vielen so genannten philosophischen Fragen auftaucht, hilft man sich traditionell mit der Herstellung eines Überlegungszusammenhangs, in dem sich nicht einfach d i e Antwort findet, in dem aber die Versuche des Antwortens aufeinander erhellend verweisen können.

Nun wird für erste niemand Literatur im Sinne eines Allgemeinbegriffs studieren. Man beginnt mit einzelnen Werken und dass diese zur Literatur gehören, weiß man – vorläufig – nur aus der Konvention, mit der einem solche Werke empfohlen werden.

Ich gebe zu, dass sich mir bei den Lektüren die Frage stellt, was denn diese vielen, sehr unterschiedlichen Werke überhaupt miteinander gemeinsam haben. Unter der Herrschaft des Kritikers Marcel Reich-Ranicki wurde die rhetorische Frage gehegt und gepflegt: „Kafka oder Thomas Mann?“, und die Antwort wurde zugleich mitgeliefert: „Stupid! Natürlich beide!“

Es charakterisiert den „humanistischen“ Diskurs über Literatur, dass er tolerant ist und das Nebeinanderbestehen des Einanderausschließenden feiert. Dem kann ich mich nicht entziehen. Ich würde aber wenigstens das Gedankenexperiment wagen, ob sich nicht der alte Nominalismusstreit trefflich angesichts der Literatur führen ließe: Gibt es Allgemeinbegriffe wirklich oder sind sie bloß Konstruktionen, mit denen man die schmerzliche Unvereinbarkeit von Phänomenen kompensiert?

Zusätzlich gilt, dass d i e Literatur, also eine Zusammenfassung einzelner Werke zu einer Allgemeingültigkeit, die Voraussetzung dafür ist, dass man diese Werke der Kunst ins Reich der Bildung eingemeindet und sie von dort aus zur Ursache für allerhand Betriebsamkeiten macht, sei es an der Universität oder im Feuilleton.

Es geht mir nicht darum, eine solche Frage ein für alle Mal als entschieden auszugeben. Ich behaupte nur, wenn man sie diskutiert, kann man vieles über Literatur erfahren. Ich hänge aber auch einer Theorie über die Funktion von Literatur an. Diese Theorie wurde 1979 unter dem Titel „Was ist Literatur?“ explizit gegen Sartres gleichnamiges Essay veröffentlicht. Der Autor war Georg Picht, ein seinerzeit bekannter Pädagoge und Philosoph.

Picht war Sartres Konzept zu subjektlastig. Literatur sei dagegen objektiv: Einerseits zählen zur Literatur nur solche Werke, die dem „principium individuationis“ folgen, also einer in der Schrift festgehaltenen Individualität und Einzigartigkeit – vergleichbar mit einem Blatt in der Natur, für das es eben auch kaum ein deckungsgleiches gibt.

Andererseits, so Picht, sei Literatur eine Ergänzung zum biologischen Gedächtnis. Ironisch könnte man sagen, dass Menschsein hauptsächlich aus angewandter Erinnerung besteht: Man sieht mit der Gattung und ergreift mit ihr, was sich der Hand bietet. Das biologische Gedächtnis leitet den Menschen durch seine Zeit. Analog dazu sammeln sich in der Literatur menschliche Erfahrungen und sie werden so aufgeschrieben, dass sie wiederum solche Erfahrungen, Ergriffenheiten und Erschütterungen auslösen, aber auch Freude und Heiterkeit. Wie „das wirkliche Leben“ ...

Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools

Für das Seminar sind (schriftliche) Beiträge erwünscht, aber nicht verlangt. Besonders erwünscht: Diskussionsbereitschaft.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Doktoratsstudium Doktoratsstudium der Philosophie (SKZ: 500, Version: 12W.4)
    • Fach: Studienleistungen gem. § 3 Abs. 2a des Curriculums (Pflichtfach)
      • Studienleistungen gem. § 3 Abs. 2a des Curriculums ( 16.0h XX / 32.0 ECTS)
        • 191.114 Was ist Literatur (2.0h SE / 4.0 ECTS)
  • Doktoratsstudium Doktoratsstudium der Philosophie (SKZ: 792, Version: 12W.4)
    • Fach: Studienleistungen gem. § 3 Abs. 2a des Curriculums (Pflichtfach)
      • Studienleistungen gem. § 3 Abs. 2a des Curriculums ( 16.0h XX / 32.0 ECTS)
        • 191.114 Was ist Literatur (2.0h SE / 4.0 ECTS)
  • Doktoratsstudium Doktoratsstudium der Philosophie (SKZ: 792, Version: 09W.2)
    • Fach: Spezielle Lehrveranstaltungen (Pflichtfach)
      • Spezielle Lehrveranstaltungen ( 6.0h LV / 0.0 ECTS)
        • 191.114 Was ist Literatur (2.0h SE / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet