120.407 (18S) Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und ihre Implikationen für Schule und Unterricht

Sommersemester 2018

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
01.06.2018 09:00 - 17:00 N.1.12 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Images of Men in Educational Sciences: Societal Consequences and Implications for Schools
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 10 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Deutsch
LV-Beginn 01.06.2018
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Spezifische Bildungsziele:

Die Veranstaltung zielt sowohl auf die Vermittlung von pädagogisch-anthropologischem Basiswissen ab und sieht auch den Erwerb spezifischer beruflicher Kompetenzen vor. Die Studierenden sollen folgende spezifische Bildungsziele erreichen:

· die anthropologischen Grundlagen der Bildungs- und Erziehungsbedürftigkeit sowie Bildungs- und Erziehungsfähigkeit des Menschen kennen;

· einen umfassen den Überblick über gesellschafts- und zeitgebundene Vorstellungen über den Menschen geben können, die sich nicht nur aus religiösen (z. B. Genesisbericht) und antiken Vorstellungen (z. B. Prometheus von Platon) ergeben, sondern auch aus gegenwärtigen Widersprüchen der Moderne und Postmoderne sowie aus ihren widersprüchlichen gesellschaftlichen Transformationen und ihrer pädagogischen Verarbeitung erwachsen;

· über Herkunft und Einfluss unterschiedlicher Menschenbilder auf Theorieentwicklungen und praktisches Handeln in der Pädagogik reflektieren und diskutieren können;

· anthropologische Vorstellungen in gesellschaftlichen Kontexten verankern sowie persönliche anthropologische Vorstellungen in pädagogisch verantwortete Maßnahmen übersetzen und mit der Praxis in Verbindung bringen können;

· unterschiedliche theoretische, empirische und praxisbezogene Zugänge zu aktuellen erziehungswissenschaftlichen Diskursen kennen.

Erwartete Lernergebnisse:

Wissen und Verstehen

Die Studierenden verfügen über das wesentliche anthropologisch-pädagogische Grundwissen und können zeitgebundene Vorstellungen über den Menschen mit gesellschaftlichen Norm- und Zielvorstellungen in Verbindung bringen.

Anwenden von Wissen und Verstehen

Die Studierenden können Theorien erziehungswissenschaftlichen Handelns an konkreten Beispielen (z. B. Vignetten, Filmausschnitten) analysieren, verstehen und pädagogisch einordnen.

Urteilen

Die Studierenden sind ansatzweise fähig, anthropologisch-pädagogische Theorie und Praxis als Teil eines gesellschaftlichen Kontextes zu beurteilen.

Kommunikation

Die Studierenden sind bei der Besprechung von Fallbeispielen in der Lage die pädagogische Fachsprache zutreffend einzusetzen.

Lernstrategien

Die Studierenden sind sich bewusst, dass eine erziehungswissenschaftliche Kompetenz eine ständige Reflexion über die Aspekte der theoriegeleiteten Praxis und der praxisorientierten Theorie erfordert.

Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools

Vortrag mit medialer Unterstützung zu zentralen theoretischen Ansätzen, schriftliche und mündliche Auseinandersetzung im Plenum, in Kleingruppen bzw. in Partnerarbeit, Präsentation und Diskussion von literarischen und filmischen Ausschnitten, interaktive Inszenierungen, Literaturstudium;

Inhalt/e

Unterrichtstheorien und praktischen Überlegungen liegen oftmals nicht explizit reflektierte und somit unbewusst wirkende Menschenbilder zugrunde, denn nur so lassen sich pädagogische Prozesse beobachten, interpretieren, erklären und vorhersagen. Vorstellungen über den Menschen unterliegen dabei insbesondere geschichtlichen und gesellschaftlichen Einflüssen. So sind die Menschenbilder in der Antike andere als jene im Mittelalter, der Renaissance, der Klassik, der Moderne oder der Gegenwart. Reformpädagogische Vorstellungen geben beispielsweise ein anderes Menschenbild wieder als traditionelle pädagogische Entwürfe. Die jeweilige Attraktivität eines Menschenbildes beruht dabei häufig auf Überzeugungen und Meinungen, von denen man glaubt, aktuelle gesellschaftliche Visionen in die Praxis umsetzen zu können. In der geplanten Lehrveranstaltung werden ausgewählte Menschenbilder und damit zusammenhängende Norm- und Zielvorstellungen sowie Selbstdeutungen des Menschen diskutiert und auf ihre Konsequenzen auf Lerntheorien und pädagogisches Handeln hin geprüft. Dabei wird insbesondere folgender Fragestellung nachgegangen: Wo liegt die praktische Bedeutung des Menschenbildes für Erziehung und Bildung und welche gesellschaftlichen Neuorientierungen im Verständnis des Menschen zeichnen sich aktuell ab?

  • Systematische Strukturen der Pädagogischen Anthropologie sowie der Lern-, Bildungs- und Erziehungstheorien in Vergangenheit und Gegenwart;
  • Anthropologische Vorstellungen und ihr Einfluss auf die konkrete pädagogische Praxis (unter Einbezug exemplarischer Handlungs- und Filmsequenzen);
  • Bedeutende Stationen von antiken (z. B. anhand des Genesisberichts sowie anhand Textausschnitten bei Platon und Sophokles) modernen (wie z. B. reformpädagogische Ansätze in Kindergarten und Schule, Kindergarten- und Schulmodelle), und neuen Ansätzen in der Postmoderne (z. B. Bröckling und seine Vorstellungen zum „unternehmerischen Selbst“, Meyer-Drawe und die Vorstellung vom „Menschen als Maschine“…)
  • Anthropologische Vorstellungen in ihrer Bedeutung für die pädagogische Theorieentwicklung;
  • Anthropologische Vorstellungen sowie Lern-,  Bildungs- und Erziehungsziele und deren Auswirkungen auf die pädagogische Praxis in Kindergarten und Grundschule;
  • Verhältnisse von Wissenschaft – Forschung – Praxis.

Literatur

Pflichtliteratur:

Bentham, J. (2013). [1787]. Die Idee des Kontrollprinzips. In Ch. Welzbacher (Hrsg.) Das Panoptikum oder das Kontrollhaus (S. 11-21, aus dem Engl. von A. L. Hofbauer.). Berlin: Matthes & Seitz.

Bröckling, U. (2013). Der Mensch als Akku, die Welt als Hamsterrad. Konturen einer Zeitkrankheit. In S. Neckel & G. Wagner (Hrsg.), Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft (S. 179-200). Berlin: Suhrkamp.

Meyer-Drawe, K. (2013). Lernen braucht Lehren. In P. Fauser, W. Beutel, & J. John (Hrsg.), Pädagogische Reform: Anspruch – Geschichte – Aktualität (S. 89-97). Jena: Klett Kallmeyer.

Montessori, M. (2010). [1951]. Von der Agrikultur zur Homokultur. In W. Böhm (Hrsg.), Maria Montessori. Einführung und zentrale Texte (S. 83-90). Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Theweleit, K. (2009). Sexualität und Drill. Der Umbau des Leibs in der Kadettenanstalt. In K. Theweleit (Hrsg.), Männerphantasien 1 +2 (4. Aufl., S. 144-163). München, Zürich: Piper.

Weiterführende Literatur:

Bröckling, U. (2007). Das unternehmerische Selbst: Soziologie einer Subjektivierungsform. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Grabau, Ch. (2013). Leben machen. Pädagogik und Biomacht. München: Wilhelm Fink.

Künkler, T. (2012). Lernen in Beziehung. Zum Verhältnis von Subjektivität und Relationalität in Lernprozessen. Bielefeld: Transcript.

Meyer-Drawe, K. (2012). Diskurse des Lernens (2. durchges. und korrig. Aufl.). München: Wilhelm Fink.

Schratz, M., Schwarz J. F., & Westfall-Greiter, T. (2012). Lernen als bildende Erfahrung. Vignetten in der Praxisforschung. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Schriftliche Arbeit

Prüfungsinhalt/e

Schriftliche, eigenständige Arbeit zu einer selbstgewählten Thematik der Lehrveranstaltung, um die erwarteten Lernergebnisse mit Bezug auf die spezifischen Bildungsziele zu überprüfen.

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Kriterien für die Bewertung der schriftlichen Arbeit sind: Zugehörigkeit, logische Struktur, klare Argumentation, formale Korrektheit und Herausarbeiten einer eigenständigen, wissenschaftlich fundierten Position unter Bezugnahme auf die Inhalte der Lehrveranstaltung.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Masterstudium Schulpädagogik (SKZ: 545, Version: 09W.3)
    • Fach: Pflichtfächer (Pflichtfach)
      • Modul: Theorien und Modelle schulbezogener Diverstität, Ungleichheit, Individualisierung und Differenzierung
        • Theorien schulischer Sozialisation und sozialer Ungleichheit ( 2.0h SE, KU, VO / 4.0 ECTS)
          • 120.407 Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und ihre Implikationen für Schule und Unterricht (2.0h SE / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Wintersemester 2021/22
  • 120.407 SE Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und Ihre Implikationen für die Schule und Unterricht (2.0h / 4.0ECTS)
Wintersemester 2020/21
  • 120.407 SE Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und Ihre Implikationen für die Schule und Unterricht (2.0h / 4.0ECTS)
Wintersemester 2019/20
  • 120.407 SE Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und Ihre Implikationen für die Schule und Unterricht (2.0h / 4.0ECTS)
Sommersemester 2019
  • 120.482 SE Menschenbilder in den Erziehungswissenschaften: gesellschaftliche Folgen und ihre Implikationen für Schule und Unterricht (2.0h / 4.0ECTS)