180.125 (18S) Digitalisierte Fitness - theoretische Einordnung und empirische Analysen von Quantified Self und mediatisierter Körperdarstellung

Sommersemester 2018

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
20.04.2018 15:00 - 18:00 V.1.08 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Mediatized Fitness - theoretical and empirical aspects of a new trend
LV-Art Projektseminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 4.0
ECTS-Anrechnungspunkte 8.0
Anmeldungen 13 (15 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 20.04.2018
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Inhalt/e

Die Optimierung und Überwachung der Fitness hat im digitalen Zeitalter eine neue Dimension erreicht. Das klassische (kultur- und medien-)soziologische Thema der „Konstruktion des Selbst“ von Alois Hahn gipfelt mit „Quantified Self“ in Selbstbeobachtung, Selbstinszenierung und Selbstoptimierung wie es unter anderem in den Sammelbänden von Selke 2016 oder Duttweiler beschrieben wird. Aus soziologischer Sicht spricht Steffen Mau sogar von der „Vermessung des Sozialen“.

Zu beobachten ist, dass immer mehr Menschen unter Mediatisierungsdruck geraten, auch weil das Messen, Dokumentieren, Veröffentlichen und Vergleichen zum bestimmenden wie belastenden Lebensinhalt geworden ist.

Das Forschungsseminar setzt sich mit dem Phänomen der „digitalisierten Fitness“ auf theoretischer und empirischer Ebene auseinander. Im Theorieblock Einstieg erfolgt die Vorstellung sowohl des Mediatisierungsansatzes als auch der soziologischen Ansätze zur „Konstruktion des Selbst“ unter Bedingungen der Individualisierung – ein Schwerpunkt wird dabei auf den Arbeiten von Hartmut Rosa sowie von Andreas Reckwitz liegen. Auf Basis erster Studien zur Mediatisierung in Fitnessstudios geht es im nächsten Schritt darum, den Mediatisierungsansatz auf den Fitnessbereich – und zwar sowohl in Fitnessstudios als auch in der Laufszene – zu diskutieren.

Der empirische Teil startet mit einem Selbstversuch über die Vermessung und Dokumentation des Fitnesszustandes. Daran schließt die gemeinsame Erarbeitung einer Fragestellung und eines Untersuchungsdesigns für eine Pilotstudie an. Untersucht werden soll, welche Körperbilder und welche Körperdiskurse in der „Quantified Self“–Szene zu beobachten sind. Da sowohl eine Befragung von FitnessstudiobesucherInnen und TeilnehmerInnen von Lauftreffs als auch eine Inhaltsanalyse von Lifestyle-Magazinen um Einsatz kommen sollen, werden in dem Forschungsseminar einerseits ein standardisierter Fragebogen als auch ein Kategoriensystem für die Inhaltsanalyse entwickelt und getestet. Danach werden die Befragung und die Inhaltsanalyse durchgeführt und die Daten ausgewertet.

Den Abschluss der Lehrveranstaltung bilden Diskussion und schriftliche Interpretation von ersten Teilergebnissen der Pilotstudie.


Literatur

Babisch, Babette (2016): Körperoptimierung im digitalen Zeitalter. Verwandelte Zauberlehrlinge und zukünftige Übermenschen. In: Beinsteiner, Andreas & Kohn, Tanja (Hg.): Körperphantasien: Technisierung, Optimierung, Transhumanismus. Innsbruck: innsbruck university press, S. 203-226.

Bernard, Andreas (2017): Komplizen des Erkennungsdienses. Das selbst in der digitalen Kultur. Frankfurt a. M.:  S. Fischer.

Birkner, Thomas (2017): Medialisierung und Mediatisierung. Baden-Baden: Nomos.

Blake, Christopher (2015): Wie mediale Körperdarstellungen die Körperzufriedenheit beeinflussen. Eine theoretische Rekonstruktion der Wirkungsursachen. Wiesbaden: Springer VS.

Couldry, Nick (2012): Media, Society, World. Social Theory and Digital Media Practice. Cambridge (UK) / Malden (USA): Polity Press.

Duttweiler, Stefanie; Gugutzer, Robert; Passoth, Jan-Hendrik & Strübing, Jörg (Hg.) (2016): Leben nach Zahlen. Self-Tracking als Optimierungsprojekt?, Bielefeld: transcript.

Grenz, Tilo  & Möll, Gerd (Hg.) (2014): Unter Mediatisierungsdruck. Wiesbaden: Springer VS.

Hahn, Alois (2000): Konstruktion des Selbst, der Welt und der Geschichte. Aufsätze zur Kultursoziologie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Hepp, Anders; Berg, Matthias & Roitsch, Cindy (2014): Mediatisierte Welten der Vergemeinschaftung. Wiesbaden: Springer VS.

Hoffmann, Dagmar & Winter, Rainer (Hg.) (2018): Mediensoziologie. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Baden-Baden: Nomos.

Imhof, Kurt (2006): Mediengesellschaft und Medialisierung. In Medien und Kommunikationswissenschaft, 54 Jg., H.2, 191-215.

Margreiter, Reinhard (2016): Zwischen Goldenem Zeitalter und Apokalypse. Zur Dialektik medientheoretischer Körperdiskurse. In: Beinsteiner, Andreas & Kohn, Tanja (Hg.): Körperphantasien: Technisierung, Optimierung, Transhumanismus. Innsbruck: innsbruck university press, S. 19-40.

Mau, Steffen (2017): Das metrische Wir. Über die Quatifizierung des Sozialen. Berlin: Suhrkamp.

Mayer, Ralf; Thompson, Christiane & Wimmer, Michael (Hg.) (2013): Inszenierung und Optimierung des Selbst. Zur Analyse gegenwärtiger Selbsttechnologien. Wiesbaden: Springer VS.  

Pfadenhauer, Michaele & Grenz, Tilo (2012): Mediatisierte Fitness? Über die Entstehung eines Geschäftsmodell. In: Krotz, Friedrich & Hepp, Andreas (Hg.): Mediatisierte Welten. Forschungsfelder und Beschreibungsansätze. Wiesbaden: Springer VS, S. 87-109.

Reckwitz, Andreas (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten - Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp.

Rosa, Hartmut (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp.

Selke, Stefan (Hrsg.) (2016): Lifelogging. Digitale Selbstvermessung und Lebensprotokollierung zwischen disruptiver Technologie und kulturellem Wandel, Wiesbaden: Springer VS.


Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Aktive Anwesenheit, Vorbereitung von Texten, Präsentation von Texten, Durchführung und Präsentation von eigenständiger Recherchen bzw. “Selbstversuchen”; Durchführung von Befragung oder Inhaltsanalyse sowie Beteiligung an der Diskussion und Interpretation und schließlich der Verschriftlichung von (Teil-)Ergebnissen der Pilotstudie.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Besonderer Studienbereich Besonderer Studienbereich Friedensstudien (SKZ: 900, Version: 05S)
    • Fach: Erweiterungsbereich (Freifach)
      • Weitere anrechnungsfähige LVs aus anderen Studienplänen ( 0.0h / 0.0 ECTS)
        • 180.125 Digitalisierte Fitness - theoretische Einordnung und empirische Analysen von Quantified Self und mediatisierter Körperdarstellung (4.0h PM / 8.0 ECTS)
  • Bachelorstudium Medien- und Kommunikationswissenschaften (SKZ: 641, Version: 16W.3)
    • Fach: Vertiefung Medien und Kommunikation (Pflichtfach)
      • Vertiefung Medien und Kommunikation ( 0.0h PM / 8.0 ECTS)
        • 180.125 Digitalisierte Fitness - theoretische Einordnung und empirische Analysen von Quantified Self und mediatisierter Körperdarstellung (4.0h PM / 8.0 ECTS)
          Absolvierung im 3., 4. Semester empfohlen

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet