220.051 (12W) 1968 in globaler Perspektive

Wintersemester 2012/13

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
18.10.2012 12:00 - 14:00 I.1.12 Off Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch 1968 in the global context
LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 5.0
Anmeldungen 19
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 18.10.2012

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools

Im Vordergrund steht die gemeinsame Seminardiskussion, angeregt durch Impulsreferate der TeilnehmerInnen. Die Bereitschaft zu regelmäßiger Lektüre kurzer Texte wird vorausgesetzt. Die Technik des zeithistorischen Arbeitens soll einzeln und in der Gruppe durch Übungen während des Proseminars und zu Hause trainiert werden.

Aufnahmebedingungen

Studierende, die sich zur Vorbesprechung im Juni 2012 angemeldet haben, werden bevorzugt aufgenommen. Eine Anmeldung zum Seminar ist nicht mehr möglich, da die maximale TeilnehmerInnenzahl erreicht ist.

Inhalt/e

Was ist gemeint, wenn wir heute von „1968“ sprechen? Die Barrikadenkämpfe zwischen Studierenden und PolizistInnen in Paris im Mai 1968? Der Prager Frühling in der Tschechoslowakei und seine gewaltsame Niederschlagung durch Truppen des Warschauer Paktes? Eine „Kulturrevolution“ oder „Lebensstilrevolution“ überall zwischen Berkeley und Berlin? Nichts von alledem? Vielleicht bezeichnet „1968“ im Jahr 2012 gar kein reales Geschehen mehr, sondern ist vielmehr im Laufe der Zeit zu einer Chiffre, zu einem Symbol für Kapitalismus- und Imperialismuskritik, für Forderungen nach Emanzipation, Partizipation, (Basis‑)Demokratie und Transparenz geworden? Oder ist „1968“ heute vor allem ein normativer Begriff, der den Beginn entweder einer „Fundamentalliberalisierung“ (Jürgen Habermas) der Gesellschaft oder aber einer Verfallsgeschichte markiert? Im Seminar werden wir den verschiedenen Bedeutungsebenen von „1968“ nachgehen und sowohl die Ereignisse um das Jahr 1968 als auch die Erinnerung an sie historisieren, das heißt: mit (geschichts)wissenschaftlichen Methoden in den Kontext ihrer Zeit einordnen. Wir werden nach Ursachen und Grundlagen von „1968“ fragen und damit besser verstehen, warum sich an vielen Orten der Welt rund um das Jahr 1968, also beinahe gleichzeitig, Protestbewegungen formierten. Uns wird interessieren, ob es mehr Verbindendes zwischen den Ereignissen in den verschiedenen Ländern gab als diese Gleichzeitigkeit, ob man von „1968“ gar als EINEM globalen Phänomen sprechen kann – was besondere nationale Ausprägungen, von denen wir uns beispielhaft einige ansehen werden, nicht ausschließt. Schließlich wenden wir uns zwei „Nachgeschichten“ von 1968 zu: Erstens werden wir diskutieren, in welchem Zusammenhang „1968“ mit dem Terrorismus ab den 1970er Jahren auf der einen und mit den Neuen Sozialen Bewegungen auf der anderen Seite stand. Zweitens beschäftigen wir uns mit der Erinnerung an „1968“ und der Verwendung dieser Chiffre in politischen Diskursen.

Themen

  • Einführung und Überblick
    1. Was war/ist "1968"?
    2. "1968" als Gegenstand der Geschichtswissenschaft, oder: Was ist Zeitgeschichte?
  • 3. Quellen und Literatur zu "1968" und zur Zeitgeschichte

    Strukturelle Ursachen und theoretische Grundlagen von "1968"
    4. Struktur und Wertewandel der frühen 1960er Jahre
  • 5. Feindbilder, Vordenker: Konservative Werte, linke Intellektuelle und die Achtundsechziger

    "1968" als globales Phänomen
  • 6. Kommunikation, Austausch und Wissenstransfer zwischen den Protestbewegungen verschiedener Länder
    7. "1968" als globales Medienereignis und als Zeit globalen Wandels
  • Nationale/Regionale Besonderheiten der Protestbewegungen
    8. Westeuropa, USA
    9. Osteuropa, Asien, Afrika
  • "Entmischung" von "1968"
    10. Neue Linke, Umweltbewegung, Frauenbewegung, Friedensbewegung
  • 11. Terrorismus in Deutschland, Japan und Italien
  • "1968" - die zweite Geschichte (Erinnerungskultur und Deutungen)
  • 12. "1968" in der Erinnerung Beteiligter am Beispiel Deutschlands
  • 13. "1968" als Chiffre und/oder Bezugspunkt im österreichischen politischen Diskurs seit den 1970er Jahren
  • Abschlussdiskussion
  • 14. Ein Achtundsechzig?

Lehrziel

Die Veranstaltung dient der Aneignung von Inhaltswissen zum Seminarthema. In diesem Prozess können die TeilnehmerInnen lernen, - grundlegende Methoden und Techniken zeithistorischen Arbeitens selbstständig anzuwenden, - wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln und Hypothesen zu formulieren, - ihre Diskussions-, Kritik- und Urteilsfähigkeit zu schulen, - die Rolle der (Geschichts-)Wissenschaft in der und für die Gesellschaft zu reflektieren.

Sonstige Studienbehelfe

Diese Lehrveranstaltung nutzt auch die E-Learning-Plattform "Moodle". Der Link zur Kurs-Seite ist oben unter "Onlinekurs" angegeben.

Literatur

Einstiegslektüre Hans Günter Hockerts: „1968“ als weltweite Bewegung, in: Venanz Schubert (Hg.): 1968. 30 Jahre danach, St. Ottilien 1999 (= Wissenschaft und Philosophie. Interdisziplinäre Studien 17), S. 13-34. Uwe Wesel: 1968 global, Kapitel in: Ders.: Die verspielte Revolution. 1968 und die Folgen, München 2002, S. 92-97. Zur Anschaffung empfohlen (keine Pflichtlektüre) Ingrid Gilcher-Holtey: Die 68er Bewegung. Deutschland – Westeuropa – USA, München 2001. (Preis: 8,95 EUR) ODER Norbert Frei: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest, München 2008 (Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin 2008). (Preis der Lizenzausgabe: 4,50 EUR, bestellbar über http://www.bpb.de)

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsinhalt/e

Referat und Abschlussarbeit behandeln einen Teilaspekt des Seminar-Themas. In einer kleinen, unbenoteten Klausur wird überprüft, ob die Technik des zeithistorischen Arbeitens beherrscht wird.

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Referat, aktive Teilnahme an den Seminardiskussionen, Abschlussarbeit, Klausur.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Diplom-Lehramtsstudium Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde und politische Bildung (SKZ: 313, Version: 04W.7)
    • 1.Abschnitt
      • Fach: Einführung in die Methodik, Quellen- und Literaturkunde der Kernfächer (Pflichtfach)
        • Proseminar für Zeitgeschichte ( 2.0h PS / 4.0 ECTS)
          • 220.051 1968 in globaler Perspektive (2.0h PS / 3.5 ECTS)
  • Besonderer Studienbereich Besonderer Studienbereich Friedensstudien (SKZ: 900, Version: 05S)
    • Fach: Erweiterungsbereich (Freifach)
      • Weitere anrechnungsfähige LVs aus anderen Studienplänen ( 0.0h / 0.0 ECTS)
        • 220.051 1968 in globaler Perspektive (2.0h PS / 5.0 ECTS)
  • Bachelorstudium Geschichte (SKZ: 603, Version: 11W.1)
    • Fach: Basisstudium Zeitgeschichte (Pflichtfach)
      • Proseminar Zeitgeschichte ( 2.0h PS / 5.0 ECTS)
        • 220.051 1968 in globaler Perspektive (2.0h PS / 5.0 ECTS)
          Absolvierung im 2. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Geschichte (SKZ: 603, Version: 05W.2)
    • Fach: Basisstudium der Epochendisziplinen (Pflichtfach)
      • Modul: Zeitgeschichte
        • 5.1. Proseminar für Zeitgeschichte ( 2.0h PS / 4.0 ECTS)
          • 220.051 1968 in globaler Perspektive (2.0h PS / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Es liegt keine gleichwertige Lehrveranstaltung im Sinne der Prüfungsantrittszählung vor.