526.002 (24W) Spezialgebiete der Literaturwissenschaft
Überblick
- Lehrende/r
- LV Nummer Südostverbund DEP01002UL
- LV-Titel englisch Special fields of Literary Studies
- LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
- LV-Modell Blended-Learning-Lehrveranstaltung
- Semesterstunde/n 2.0
- ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
- Anmeldungen 14 (25 max.)
- Organisationseinheit
- Unterrichtssprache Deutsch
- mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Englisch , Französisch
- LV-Beginn 02.10.2024
- eLearning zum Moodle-Kurs
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Anmerkungen
Die LV widmet sich inhaltlich dem Thema "Theater/Dramaturgie" und begleitet die Arbeit am für das Klagenfurter Ensemble verfassten zeitgenössischen Stück mit dem großen Löffel (Musil) der österreichischen Autorin Effe U Knust (Ps. Theresa Gindlstrasser), die im WS als author@musil am RMI/KLA wirkt. Das Stück feiert seine Uraufführung an Musils Geburtstag am 6.11., wir setzen uns mit seiner Entstehung nicht nur theoretisch auseinander, sondern besuchen die Autorin und die Dramaturgin/Regisseurin Anja M. Wohlfahrt auch im ke (bzw. diese uns in der LV). Detailliertere Informationen werden bis Semesterbeginn bekanntgegeben.
Zeit und Ort
LV-Beschreibung
Intendierte Lernergebnisse
Auch wenn der in Klagenfurt geborene Robert Musil (1880-1942) vorwiegend für seine Prosawerke, darunter den Erstlingsroman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906) und vor allem den unvollendet gebliebenen Monumentalroman Der Mann ohne Eigenschaften (1930/32-1942), bekannt ist, so ist er doch auch als Theaterautor in Erscheinung getreten. Außer am MoE hat er an keinem seiner Bücher länger gearbeitet als an seinem Schauspiel Die Schwärmer (1921), das niemand Geringerer als Ingeborg Bachmann (1926-1973), Musils jüngere Klagenfurter Schriftsteller-Kollegin und gelehrige Leserin seiner Werke, 1956 für den Bayrischen Rundfunk als Hörspiel bearbeitet hat, welches erst 1999 wieder aufgefunden wurde; laut Hans Neuenfels handelt es sich bei dem Stück um "eins der wichtigsten Dramen des 20. Jahrhunderts". Schon zu Musils Lebzeiten ein (Lach-)Erfolg war seine Posse Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer (1923), die er möglicherweise als Reaktion auf seine Erfahrungen mit der - infolge unautorisierter Kürzungen - verunglückten und von ihm bekämpften Uraufführung der Schwärmer verfasste.
Auf der Grundlage solcher (begleitend zur LV in Eigenregie zu gewinnender) Kenntnisse der erwähnten Texte und ihrer literaturgeschichtlichen Kontexte sollen die Studierenden sich ko-kreativ mit der Frage beschäftigen, wie zeitgenössische (Theater-)Autor*innen mit diesen und insbesondere mit den darin verhandelten Themen umgehen können - umso mehr, falls Neuenfels' aus dem Jahr 1985 stammendes Diktum weiterhin Geltung beanspruchen darf: "Zeitgenössischer [als in den Schwärmern] ist für das Theater nie über die Beziehung Mann-Frau oder über ihre Nicht-Beziehung, über den Mann allein, über Was-ist-Zeit und Was-ist-Realität nachgedacht worden." Dabei lernen sie einerseits den Bezugsautor Musil näher kennen und erlangen andererseits Einblicke in die konkreten Arbeits- und Produktionsweisen am zeitgenössischen Theater.
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Individuelle und gemeinsame Textlektüre, Diskussion in Gruppen, Hospitation bei den Proben im Theater (z. B. am 23.10.), Besuch der Vorstellungen (Szenische Lesung am 22.10., Theaterstück am 6., 8. oder 14.11.), Nachbesprechungen und schriftliche Nachbearbeitung in Form von SE-Arbeiten (s. a. Prüfungsinformationen)
Inhalt/e
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem klagenfurter ensemble und dem Robert-Musil-Institut entsteht unter der Federführung von Effe U Knust (Text) und Anja M. Wohlfahrt (Regie) das neue Theaterstück "mit dem großen Löffel (Musil)". Dieses feiert am 6. November 2024 am Premiere, wobei der Termin kein Zufall ist, sondern Robert Musils Geburtstag. So ein Geburtstag kann Anlass sein, um zurück zu schauen, die Vergangenheit zu betrachten, Reflexionen anzustellen, was es mit dieser zurückgelegten Wegstrecke so auf sich haben könnte. So ein Geburtstag kann aber auch Anlass sein für gute Vorsätze, für die Artikulation bestimmter Hoffnungen, was die Zukunft angeht, für Orakelsprüche gar. Und wenn schon Orakel, dann ja wohl„von Delphi“, oder? Wo die Hellseherei der Pythia in Verbindung steht mit dem Zwillingspaar Artemis und Apollon und womit wir mitten im „Mann ohne Eigenschaften“ wären, wo zwischen Agathe und Ulrich „Philadelphia“ ist, also: geschwisterliche Liebe. Aber auch in Musils eigener Biografie sind wir mit einer Geschwistergeschichte konfrontiert, vier Jahre vor seiner Geburt verstarb die ältere Schwester. Diesen Momenten einer doppelgängischen Identität im Kontext von „Liebe“ wollen wir nachgehen. Aber nicht nur das: Ulrich macht - nicht zuletzt aufgrund einer Identitätskrise - ein Sabbatical. Auch Musil kannte neben Identitätskrisen vor allem eine Krise: die des Schreibens. Sein „Mann ohne Eigenschaften“ blieb unvollendet, obwohl er ab 1920 bis zu seinem Tod im Jahre 1942 daran arbeitete. Aber zurück zur Frage nach dem Geburtstagsfest: Mag sich der Jubilar wiederfinden in den ihm gewidmeten Ansprachen? Begegnet er den Zuschreibungen von außen, von denen, die ja keine Ahnung haben, mit Skepsis? Wie auch würde er sich selber erzählen? Mit all den biografischen Brüchen? Wie erzählen, wenn eine einmal gehabte Begeisterung heute nur noch Scham evoziert? Und was hat das alles mit den verschiedenen Tatorten dieser Welt zu tun - sowohl in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie auch im Fernsehen und in der Kunst? Letztlich geht es also um die Sinnfrage der Existenz des zeitgenössischen Menschen inmitten von Krieg, Inflation, Leistungsgesellschaft und Familiengeschichte.
Eine weitere szenische Annäherung an den Jubilar findet in Form einer Lesung statt: Musils Biograph Karl Corino hat ein Kapitel seiner 2022 erschienenen Nachtrags-Biographie "Von der Seele träumen dürfen" unter eben diesem Titel als szenische Collage für vier Stimmen eingerichtet, die Effe U Knust und Anja M. Wohlfahrt ebenfalls im Klagenfurter Ensemble zur Aufführung bringen - ein "Vorspiel auf dem Theater" quasi zum darauf in Uraufführung folgenden eigenen Stück. An Entstehung und Umsetzung beider dramaturgischer Ereignisse partizipiert die Seminargruppe und wird so zur Zeugin des Werdens von Kunst auf der Grundlage von Literatur.
Erwartete Vorkenntnisse
Eine gewisse Vertrautheit mit dem Werk Robert Musils ist von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung.
Literatur
Robert Musil: Bücher II. Hg. v. Walter Fanta. Salzburg, Wien: Jung und Jung 2019 (=Gesamtausgabe, Bd. 8) [enthält Die Schwärmer und Vinzenz]
Weitere Literaturhinweise erfolgen in der LV.
Link auf weitere Informationen
https://klagenfurterensemble.at/produktion/musli/Prüfungsinformationen
Prüfungsmethode/n
schriftliche Seminararbeit
Prüfungsinhalt/e
s. LV-Inhalte; die konkrete Themenstellung der SE-Arbeit wird im Einvernehmen mit der LV-Leitung festgelegt.
Beurteilungskriterien/-maßstäbe
formal: Einhaltung der für schriftliche Arbeiten üblichen wissenschaftlichen Normen, Standards und Gepflogenheiten (darunter auch Orthographie);
inhaltlich: eigenständige Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema über reine Wiedergabe von Gehörtem/Gelesenem/Gewusstem hinaus
Beurteilungsschema
Note BenotungsschemaPosition im Curriculum
- Master-Lehramtsstudium Master Unterrichtsfach Deutsch
(SKZ: 506, Version: 19W.2)
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Fach: Spezialgebiete des Fachs
(Pflichtfach)
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DEP.001 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (
2.0h SE, PS, VU, VC, VO / 4.0 ECTS)
- 526.002 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (2.0h SE / 4.0 ECTS) Absolvierung im 1., 2., 3. Semester empfohlen
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DEP.001 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (
2.0h SE, PS, VU, VC, VO / 4.0 ECTS)
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Fach: Spezialgebiete des Fachs
(Pflichtfach)
- Master-Lehramtsstudium Master Unterrichtsfach Deutsch
(SKZ: 506, Version: 24W.1)
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Fach: Spezialgebiete des Fachs
(Pflichtfach)
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DEP.001 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (
2.0h SE, PS, VU, VC, VO / 4.0 ECTS)
- 526.002 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (2.0h SE / 4.0 ECTS) Absolvierung im 1., 2., 3. Semester empfohlen
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DEP.001 Spezialgebiete der Literaturwissenschaft (
2.0h SE, PS, VU, VC, VO / 4.0 ECTS)
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Fach: Spezialgebiete des Fachs
(Pflichtfach)