120.411 (24S) Im Spannungsverhältnis zwischen Anerkennung von Diversität und Reproduktion von Ungleichheit in Schule und Gesellschaft – Historische Entwicklung und aktuelle Situation

Sommersemester 2024

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
05.03.2024 17:00 - 19:00 N.2.57 On Campus
Nächster Termin:
30.04.2024 17:00 - 19:00 N.2.57 On Campus

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch In the conflict between recognition of diversity and reproduction of inequality in school and society - historical development and current situation
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 13 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Deutsch
LV-Beginn 05.03.2024
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

Liste der Termine wird geladen...

LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Nach erfolgreicher Absolvierung der LV sind die Studierenden in der Lage,

  • sich kritisch mit den Begriffen Heterogenität und Diversität auf Basis sozialwissenschaftlicher Theorien sowie mit der Konstruktion von sozial anerkannten Normalitätsvorstellungen auseinanderzusetzen,
  • die Rolle des Bildungswesens für die (Re-)Produktion  von sozialer Ungleichheit aus historischer und aktueller Perspektive zu erörtern,
  • die unterschiedlichen Differenzlinen wie Geschlecht, Ethnie, Alter, Leistung,... und deren Verschränkungen sowie Auswirkungen auf die Entstehung sozialer Ungleichheit mittels aktueller Studienergebenisse darzustellen und zu analysieren und
  • das meritokratische System in Frage zu stellen. 



Lehrmethodik

Input, Diskussion, Selbstlernphasen (Lektüre, Videos) usw.

Inhalt/e

Die Anerkennung von Diversität sowie der produktive Umgang mit Diversität zählen zu den zentralen Herausforderungen des Schulsystems im Allgemeinen und des Unterrichts im Besonderen. Das Ziel der damit einhergehenden Maßnahmen ist, den Absolvent*innen des Bildungssystems die erfolgreiche Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen bzw. an dessen Weiterentwicklung beizutragen ( (§S SChOG). Die Basis dafür bildet die Forderung, die Diversität der Fähigkeiten, der familiären Voraussetzungen, der Lebensweltorientierungen in Schule und Unterricht zu berücksichtigen. Demgegenüber stehen die Befunde aus internationalen Studien, die insbesondere für den deutschsprachigen Raum konstatieren, dass Bildungswegentscheidungen, Bildung an sich nach wie vor von den familiärer Herkunft bestimmt wird und somit zur Reproktion sozialer Ungleichheit führen. 

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Diskussionen um Anerkennung von  Diversität und (Re)Produktion der sozialen Ungleichheit, der schulischen Chancen(un)gerechtigkeit bereits an der Wende vom 19. ins 20. Jh.  von den Vertreter*innen der einzelnen reformpädagogischen Strömungen geführt wurden und im Verlauf des 20. Jh. immer wieder neu aufgebrochen sind. Zudem ist festzustellen, dass in den letzten 20 Jahren ebenso Debatten bzgl. der Beziehungen zwischen Homogenitäts- und Heterogenitätskonstruktionen geführt werden. Insbesondere, da in der Schule zum einen durch die gesetzlichen Bestimmungen auf die Einrichtung von vermeintlich homogenen Jahrgangsklassen gesetzt wird bzw. durch das stark gegliederte Schulsystem Homogenitätsvorstellungen favorisiert werden, zum anderen Initiativen von im Schulalltag praktisch Handelnden auf heterogene Lerngruppen setzen, um die unterschiedlichen Fähigkeiten besser fördern zu können. Die Frage, die sich dabei stellt: Wie kann die Schule das Spannungsverhältnis zwischen Allokationsfunktion und Berücksichtigung von Diversität produktiv bewältigen? Im Rahmen des Seminars werden daher folgende Themen bearbeitet:

  • Heterogenität - ein Modewort, ein Wort, das zur Unschärfe, zur Verschleierung der Situation führt, aber eigentlich eine Tatsache?
  • Diversität - ein neues Modewort oder doch ein alternatives Konzept?
  • Differenzlinien und ihre Verschränkungen oder die Vielfalt der Gründe für die (Re)Produktion von sozialer Ungleichheit 
  • meritokratisches Prinzip - das Dilemma mit der Leistung: Leistungsdifferenz als "natürlich und legitim" (Budde 2013: 9) vs. Leistungsdifferenz als gesellschaftlich konstruierte Dimension, ist in diesem Sinne "kein ‚neutrales’ Konstrukt, sondern eben ein relationales, weil bestimmte Setzungen wie Orientierung auf kognitive Leistung, Orientierung an bürger-lichen Wissenskomplexen und Verhaltensnormen, zugrunde liegen." (Budde 2013: 10) 


Literatur

Auswahl 

Benner, Ilka (2018): Bildungsbenachteiligung und Bildunganlässe am Übergang Schule-Beruf: eine Studie mit Fokus auf bildung Bildung, Geschlecht und soziale Herkunft. Opladen/Berlin/Toronto: Budrich

Budde, Jürgen (2013): Einleitung. In: Budde, Jürgen (Hrsg.): Unscharfe Einsätze: (Re-)Produktion von Heterogenität im schulischen Umfeld. Wiesbaden: Springer, S. 7-26.

Kersten, Jens et al. (2021): Ambivalenzen der Gleichheit. Zwischen Diversität, sozialer Ungleichheit und Repräsentation. Bielefeld: transcript Verlag

Riegel, Christine (2016): Bildung - Intersektionalität - Othering. Pädagogisches Handeln in widersprüchlichen Verhältnisse. Bielefeld: transcript 

Skorsetz, Nina et al. (2019) (Hrsg.*innen): Diversität und soziale Ungleichheit: Herausforderungen an die Integrationsleistung der Grundschule. Wiesbaden: Springer 




Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Anwesenheitspflicht - einmaliges Fernbleiben ist möglich, weitere Fehlstunden (max. 3 LV-Termine) mit Begründung und einer Ersatzleistung möglich 

Mitarbeit - Diskussionsbeiträge, Kurzpräsentationen, Beiträge Moodle-Kurs 

Seminararbeit (15 -20 Seiten)

Prüfungsinhalt/e

Inhalte der LV 

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

  • Mitarbeit in der LV: Einbringen von vorbereiteten Beiträgen (Moodle-Kurs), Mitwirkung an Diskussionen 
  • Seminararbeit erfüllt die Beurteilungskriterien:
    • inhaltliche Kriterien: klare und sinnvolle Gliederung, sachliche Richtigkeit, relevante / aktuelle wissenschaftliche Literatur, eigenständige Argumentation mit nachvollziehbarer Begründung; 
    • formale Kriterien: sprachliche Gestaltung und Korrektheit, Zitation und Bibliographie entsprechen den Richtlinien, gendersensible Sprache

  • Für die genanntenPrüfungsleistungen gilt folgende Regelung im Umgang mit KI-basierten Anwendungen: bzw. Für die oben genannte Prüfungsleistung wird der folgendeUmgang mit KI-basierten Anwendungen festgehalten:

    Der Einsatz von Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz ist im gesamten Arbeits- und Schreibprozessgrundsätzlich erlaubt.Die Studierenden verpflichten sich dazu, den Einsatz von KI-Tools imTextprodukt offenzulegen und KI-generierte Passagen entsprechend zukennzeichnen (Vorschläge für die Kennzeichnung werden im Kurs diskutiert undauf Moodle bereitgestellt). Die Studierenden übernehmen die alleinigeVerantwortung für den produzierten Text.


Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Masterstudium Diversitätspädagogik in Schule und Gesellschaft (SKZ: 545, Version: 20W.1)
    • Fach: Theorien und Modelle zu diversitätsbewusster Bildung in Schule und Gesellschaft (Pflichtfach)
      • 2.3 Diversität und Ungleichheit im Bildungswesen / in der Gesellschaft aus einer historisch-systematischen Perspektive ( 0.0h SE / 4.0 ECTS)
        • 120.411 Im Spannungsverhältnis zwischen Anerkennung von Diversität und Reproduktion von Ungleichheit in Schule und Gesellschaft – Historische Entwicklung und aktuelle Situation (2.0h SE / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2. Semester empfohlen
  • Masterstudium Schulpädagogik (SKZ: 545, Version: 09W.3)
    • Fach: Pflichtfächer (Pflichtfach)
      • Modul: Theorien und Modelle schulbezogener Diverstität, Ungleichheit, Individualisierung und Differenzierung
        • Theorien und Geschichte schulischer Bildung ( 2.0h VO, SE, VS / 4.0 ECTS)
          • 120.411 Im Spannungsverhältnis zwischen Anerkennung von Diversität und Reproduktion von Ungleichheit in Schule und Gesellschaft – Historische Entwicklung und aktuelle Situation (2.0h SE / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet