200.017 (23S) Wien um 1900 – zwischen Moderne und Untergang

Sommersemester 2023

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
07.03.2023 10:30 - 12:00 N.1.71 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Vienna around 1900 - between modernity and decline
LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 15 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 07.03.2023
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Einblick in die Vielgestalt und Widersprüchlichkeit Wiens um die Jahrhundertwende. Dabei wird auf die künstlerischen und intellektuellen Strömungen (Literatur, bildende Kunst, Musik, Kaffeehauskultur, …) ebenso aufmerksam gemacht, wie ein Blick auf das andere Wien um 1900 (Nationalitätenkonflikt, brüchige Geschlechterrollen, Anarchie der Vorstadt, Illusion eines homogenen Stadtkörpers, …) erfolgt.

Lehrmethodik

  • Einführung des LV-Leiters
  • Präsentationen ausgewählter Themenbereiche durch die Studierenden
  • schriftliche Abschlussarbeit

Inhalt/e

Wien um 1900 war binnen weniger Jahrzehnte rasant angewachsen. Die Vielfalt der Sprachengemeinschaften und Volksgruppen erzeugte ein kreatives Milieu, das – neben Paris, Berlin oder London – als eines der europäischen Zentren galt, in dem eine ungemeine Dichte von Darbietungen und Errungenschaften in der Literatur, Malerei, Musik, Architektur, Philosophie und Naturwissenschaft vorhanden war. In einer künstlerischen Umgebung, die sich gegen den barocken Hochadel mit eigenen Statussymbolen und Repräsentationsbedürfnissen abheben wollte, belebten Künstler und Literaten eine spezifische Wiener (Kaffeehaus-)Kultur, in der man sich gegenseitig Werke präsentierte bzw. vorlas oder über politische sowie ästhetische Fragen diskutierte.

Der vermeintliche kulturelle Hochglanz der prächtigen Ringstraße sowie der florierenden Künstler- und Literaturbetriebe kontrastierte mit dem sozialen Elend der Arbeiterschaft und jener Lebenswelt der eingemeindeten Vorstädte, von der Stefan Zweig, Hugo von Hofmannsthal oder Arthur Schnitzler wenig zu berichten wussten oder dies nicht wollten. Das andere Wien der Dienstboten, Tagelöhner, Fabriksarbeiter, Arbeits- wie Obdachlosen und zahlreichen am Rand des Existenzminimums Lebenden findet sich in den Sozialreportagen von Journalisten wie Max Winter oder in den von Marginalisierungserfahrungen geprägten Kurzgeschichten Ivan Cankars.

Der Widerspruch von literarischer Ästhetik und Arbeiterelend, von Künstlervierteln und illegalen Massenschlafstellen verweist auf die kulturelle Textur Wiens, in die der Kontrast zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen illustrem Kaffeehaus und Vorstadtanarchie eingeschrieben ist. Die Lehrveranstaltung versucht, diese kulturelle Textur zu erschließen. 

Literatur (Auswahl):

  • Leopold von Andrian: Der Garten der Erkenntnis (1895)
  • Josef Breuer/Sigmund Freud: Studien über Hysterie (1895)
  • Ivan Cankar: Vor dem Ziel. Literarische Skizzen aus Wien (1900–1913)
  • Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief (1902)
  • Karl Kraus: Sittlichkeit und Kriminalität (1908)
  • Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl (1900)
  • Max Winter: Im unterirdischen Wien (1905)

Weitere Literatur wird im Proseminar bekannt gegeben.

Literatur

Sekundärliteratur (Auswahl):

  • Lorenz, Dagmar: Wiener Moderne. 2., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Stuttgart/Weimar 2007.

  • Maderthaner, Wolfgang/Musner, Lutz: Die Anarchie der Vorstadt. Das andere Wien um 1900. 2. Auflage. Frankfurt am Main/New York 2000.

  • Röhrlich, Elisabeth (Hrsg.): Migration und Innovation um 1900. Perspektiven auf das Wien der Jahrhundertwende. Wien/Köln/Weimar 2016.

  • Schorske, Carl E.: Wien. Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle. Aus dem Amerikanischen von Horst Günther.  München 1994.

Weitere Sekundärliteratur wird im Proseminar bekannt gegeben.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

mündliche Präsentation, schriftliche Abschlussarbeit

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit, mündliche Präsentation, schriftliche Abschlussarbeit auf Basis des Inputs des LV-Leiters

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Angewandte Kulturwissenschaft (SKZ: 642, Version: 16W.2)
    • Fach: Felder kulturwissenschaftlicher Forschung (Pflichtfach)
      • Kulturgeschichte ( 0.0h PS / 4.0 ECTS)
        • 200.017 Wien um 1900 – zwischen Moderne und Untergang (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen
  • Masterstudium Angewandte Kulturwissenschaft und Transkulturelle Studien (SKZ: 842, Version: 22W.1)
    • Fach: Felder und Perspektiven der Kulturanalyse (Pflichtfach)
      • 2.3 Raum und Temporalität ( 0.0h SE / 4.0 ECTS)
        • 200.017 Wien um 1900 – zwischen Moderne und Untergang (2.0h PS / 4.0 ECTS)
  • Masterstudium Angewandte Kulturwissenschaft und Transkulturelle Studien (SKZ: 842, Version: 22W.1)
    • Fach: Felder und Perspektiven der Kulturanalyse (Vertiefung) (Wahlfach)
      • 6.3 Vertiefung: Raum und Temporalität ( 0.0h SE / 4.0 ECTS)
        • 200.017 Wien um 1900 – zwischen Moderne und Untergang (2.0h PS / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet