210.627 (23S) Philosophien der Maschine

Sommersemester 2023

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
28.04.2023 12:00 - 18:00 N.0.56 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Philosophies of the Machine
LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 11
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 28.04.2023
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Am Ende des Seminars haben die Teilnehmer*innen einen Überblick über unterschiedlichste Maschinenkonzeptionen und die jeweiligen historischen wie philosophischen Kontexte. Die Teilnehmer*innen können die erworbenen Kenntnisse darüber hinaus auf aktuelle technologische, gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Entwicklungen beziehen und diese kritisch reflektieren.

Lehrmethodik

Nach einer inhaltlichen Einführung durch den LV-Leiter sollen die Abschnitte/Texte von den Studierenden in Form von Referaten und Textreflexionen aufgearbeitet werden. In der anschließenden Diskussion sollen die zentralen Thesen und Konzepte in Kleingruppen und/oder im Plenum kritisch diskutiert werden. Besonders schwierige Passagen werden mit Methoden des Knowledge-Cafés oder der sog. PQ4R-Methode gemeinsam erschlossen. Schließlich sollen die erworbenen Kenntnisse in Form einer Abschlussarbeit (ca. 8-10 Seiten) reflektiert und nach Möglichkeit eine eigenständige Sichtweise auf die im Seminar besprochenen Themen entwickelt werden.

Inhalt/e

In Zeiten des digitalen und technologischen Umbruchs erfährt der Begriff der Maschine, der für technologische aber auch soziologische und philosophische Auseinandersetzung mit diesen Transformationen steht, neue Konjunktur. Dabei kann nicht bloß von einem Maschinenbegriff, vielmehr muss von vielen Philosophien der Maschine gesprochen werden. Ziel des Seminars ist daher einerseits einen breiten ideengeschichtlichen Überblick über unterschiedliche Begrifflichkeiten und Philosophien der Maschine in der westlichen Philosophiegeschichte zu geben. Andererseits sollen am Begriff der Maschine auch verschiedene wissenschaftstheoretische, politische und technikphilosophische Fragestellungen diskutiert werden, Fragestellungen, die gerade heutzutage wieder brisant sind: Wie ist die Beziehung zwischen Mensch und Maschine zu fassen? Wo sind die Grenzen zwischen Mensch und Maschine? Wie weit kann oder soll die Technisierung gehen? Wie verändert Technik die Gesellschaft?

Nach einer allgemeinen inhaltlichen Einführung werden schrittweise unterschiedliche Maschinenkonzeptionen in der Philosophiegeschichte aber auch techniktheoretischer Art auf ihre Aktualität und Anschlussfähigkeit zu heutigen Diskussionen der Maschine hin befragt. 1. Automatenkörper: In einem ersten Block stehen mechanistische Texte des 17. und 18. Jahrhunderts über Maschinen und Automaten im Zentrum (u.a. René Descartes und Julien Offrey de La Mettrie), Ansätze die, inspiriert von den technischen Erfindungen ihrer Zeit, den Körper als Maschine verstehen. 2 Gesellschaft als Maschinerie: In einem zweiten Block sollen vor allem jene Ansätze des 19. und frühen 20. Jahrhunderts diskutiert, die sich mit den Maschinen der Industriellen Revolution auseinandersetzen und dabei den Maschinenbegriff auch auf eine Analyse einer zunehmend technisierten Gesellschaft erweitern (Karl Marx, Franz Releaux, Lewis Mumford, Herbert Marcuse, Walter Benjamin, Günther Anders). 3 Maschine-Mensch-Hybride: In einem dritten thematischen Block sollen Ansätze des späten 20. Jahrhunderts betrachtet werden, die nach den Verschränkungen von Mensch und Maschine, nach den unbestimmbaren Hybriditäten der Mensch-Maschine-Beziehung fragen (Deleuze/Guattari „Wunschmaschine“, Donna Haraway „Cyborg“, Latour „Aktanten“, Carrouges’ Surrealistische Maschinen). 4 Humanoide Maschinen: In einem vierten und letzten Block soll schließlich nach zeitgenössischen Maschinenkonzeptionen gefragt werden, dabei sollen transhumanistische Theorien gleichermaßen wie die anthropomorphen Maschinen der humanoiden Robotik und der Künstlichen Intelligenz diskutiert werden.

Erwartete Vorkenntnisse

keine Vorkenntnisse 

Literatur

Anders, Günther (1987): Die Antiquiertheit des Menschen. Bd.1: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. München: C.H. Beck.

Bostrom, Nick (2005): „A History of Transhumanist Thought”. Journal of Evolution and Technology, vol. 14.

Carrouges, Michel (2019): Junggesellenmaschine. Berlin: zero sharp

Deleuze, Gilles / Guattari, Félix (1977[1972]): Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie I. Frankfurt/M: Suhrkamp.

Descartes, René (2009): Meditationen über die erste Philosophie. Hamburg: Meiner.

Haraway, Donna (1995a): „Ein Manifest für Cyborgs“. In: dies.: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt/M: Campus Verlag, S. 33 – 72.

Heilbroner, Robert L. (2003)[1967]: “Do Machines Make History?” in: Scharff, Robert / Dusek, Val (Hg.): Philosophy of Technology. The Technological Condition. Malden/Oxford: Wiley-Blackwell, 398-404.

La Mettrie, Julien Offrey (2009): L’Homme-Machine / Die Maschine Mensch. Hamburg: Meiner.

Latour, Bruno (2010): Das Parlament der Dinge. Für eine politische Ökologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Lazzarato, Maurizio (2014 [2007]): Signs and Machines. Capitalism and the Production of Subjectivity. Los Angeles: Semiotext(e).

Marx, Karl (2005a[1865]): Das Kapital. MEW Bd. 23. Berlin: Karl Dietz Verlag.

Marx, Karl (2005b[1857/1858]): Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. MEW Bd. 42. Berlin: Karl Dietz Verlag.

Mumford, Lewis (1974): Mythos der Maschine. Kultur, Technik und Macht. Wien: Europaverlag.

Reuleaux, Franz (1875): Theoretische Kinematik. Grundzüge einer Theorie des Maschinenwesens. Braunschweig: Friedrich Vieweg und Sohn. (online verfügbar unter: https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00004224 [zuletzt 5.2.2021]).

Schmidgen, Henning (1997): Das Unbewusste der Maschinen. Konzeptionen des Psychischen bei Guattari, Deleuze und Lacan. München: Wilhelm Fink Verlag.

Schmidgen, Henning (2019a): „Maschinenwelten. Zur Einführung“, in: Ziemann, Andreas (Hg.): Grundlagentexte der Medienkultur. Ein Reader. Wiesbaden: Springer VS, 329-331.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen und Gruppenarbeiten, Vorbereitung und Durchführung des Referats/Knowledge-Cafés, Verfassen einer Abschlussarbeit ODER von zwei Textreflexionen. 

Prüfungsinhalt/e

Die Benotung bezieht sich auf die aktive Teilnahme am Unterricht, das Vorbereiten und Durchführen eines Referats/Knowledge-Cafés sowie das Verfassen einer Seminararbeit ODER von zwei Textreflexionen. Die dafür relevanten Unterlagen und weiterführende Literatur finden sich auf Moodle.

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Die Endnote setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • Mitarbeit: 30 Punkte
  • Referat/Knowledge-Café vorbereiten und durchführen: 30 Punkte
  • Seminararbeit ODER 2 Textreflexionen: 40 Punkte

Notenschlüssel:

  • 1 (sehr gut): 100-89 Punkte
  • 2 (gut): 88-76 Punkte
  • 3 (befriedigend): 75-63 Punkte
  • 4 (genügend): 62-51 Punkte
  • 5 (nicht genügend): 50-0 Punkte

Mindestanforderungen:

  • Für einen positiven Abschluss sind Teilleistungen im Ausmaß von mindestens 51 Punkten zu erbringen.
  • Anwesenheitspflicht: Studierende dürfen zwei Einheiten unentschuldigt fehlen.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.2 PS aus Praktische Philosophie ( 0.0h PS / 4.0 ECTS)
        • 210.627 Philosophien der Maschine (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.4 VO/PS/SE Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 20.0 ECTS)
        • 210.627 Philosophien der Maschine (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Thematische Vertiefung (Wahlfach)
      • VO/PS/SE aus Geschichte der Philosophie/ Theoretische Philosophie/ Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 12.0 ECTS)
        • 210.627 Philosophien der Maschine (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 6. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 16W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
        • 210.627 Philosophien der Maschine (2.0h PS / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen
  • Masterstudium Philosophie (SKZ: 941, Version: 10W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie und ihre Geschichte (Wahlfach)
      • Praktische Philosophie und ihre Geschichte ( 0.0h XX / 24.0 ECTS)
        • 210.627 Philosophien der Maschine (2.0h PS / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

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