210.601 (22S) Interkulturelle Philosophie

Sommersemester 2022

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
08.03.2022 14:00 - 16:00 V.1.03 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie können kurzfristige Änderungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen (z.B. Absage von Präsenz-Lehreveranstaltungen und Umstellung auf Online-Prüfungen) erforderlich sein.

Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
Lehrende/r
Tutor/in/Innen
LV-Titel englisch Intercultural Philosophy
LV-Art Vorlesung
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 17
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Deutsch , Englisch , Französisch , Italienisch
LV-Beginn 08.03.2022
eLearning zum Moodle-Kurs
Seniorstudium Liberale Ja

Zeit und Ort

Beachten Sie bitte, dass sich aufgrund von COVID-19-Maßnahmen die derzeit angezeigten Termine noch ändern können.
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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Die Absolvent_innen sind in der Lage, den Begriff der Interkulturalität und "interkulturelle Philosophie" nicht nur abstrakt zu erläutern, sondern anhand einer ersten Annäherung an die Weisheitslehren und Ethiken anderer Kulturen konkreter darzustellen. Die Begriffe "postkolonial" und "neokolonial" werden einander gegenübergestellt und  auf die jeweiligen Regionen (Europa, Afrika, Amerika, China) unterschiedlich angewandt.

Lehrmethodik

Die  Vorlesung findet so lange wie (Corona-bedingt) möglich in Präsenz statt. Wichtig wird die Lektüre von ausgewählten Texten sein, damit der Vortrag nicht zu einseitig von meiner Seite kommt. 

Die eLearning-Tools: Moodle und, falls es wieder zu online-Lehre kommmt: BibBlueButton via moodle

Inhalt/e

Was ist interkulturelle Philosophie? Wie interkulturell ist Philosophie seit je her? Welche Kulturen interagieren in ihr und wie, seit wann? Und wie breitete sich die Philosophie Europas über die Welt aus, welche Denkströmungen aus anderen Kulturen nahm und nimmt sie auf und wie verteidigt/e sie sich gegen die theologisch-religiösen Ansinnen, sie als „Magd der Theologie“ zu unterwerfen bzw. wie nimmt sich dieser „Kulturkampf“ heute aus? Last but not least: Wie hängen Eurozentrismus und die theologische Idee einer ewigen Philosophie zusammen? Schließlich verweist aktuell die Ambiguität der Globalisierung auf einen philosophisch interessanten Widerspruch zwischen Interkulturalität und Universalismus der Menschenrechte, der immer von neuem zu untersuchen ist, weil er historischen Veränderungen unterliegt.

Diesen Fragen wird die Vorlesung in einem ersten Teil  nachgehen. Dabei wird es nicht darum gehen, den Griechischen Beginn der Philosophie zu leugnen oder kleinzureden, vielmehr soll die damals schon vom Dialog mit anderen Kulturen geprägte Offenheit und Neugierde der Philosophierenden aufgezeigt werden, aber ebenso die Abschottungstendenzen innerhalb einer erst dogmatisierenden akademischen Philosophie, dann einer die Philosophie unter ihre religiösen Dogmen unterwerfenden Theologie. Die Abschottung richtet sich dabei gegen das, was – ebenfalls auf ein griechisches Wort zurückgreifend – Häresie genannt wurde und was im Zeitalter des Aufstiegs des Christentums zur Weltreligion mit Waffengewalt (oder mit dem Buch "Der Hexenhammer") niedergeschlagen wurde. 

Von diesem explizit eurozentrischen Ausgangspunkt geht es in einem zweiten Teil um die Frage nach der interkulturellen und universellen, also über die Kulturen und Religionen hinweg bestehende Fähigkeit der philosophia als unabschließbare Liebe zur – und Suche nach – Weisheit.

Im Anschluss an den historischen wie auch systematischen Überblick über die immer je situierte und zugleich die Situiertheit transzendierende Philosophie aus interkultureller Perspektive wird die Vorlesung sich neben Europa auch anderen Weltregionen zuwenden, in denen Philosophie heute unter Rückgriff auf regionale bzw. „autochthone“ Denktraditionen betrieben und erneuert wird: Afrika und Amerika, am Rande auch China. Am Beispiel zentraler Philosopheme der Verschränkung und Versöhnung der Gegensätze aus Bantu oder Taoismus soll diese teils unterschwellige historische und kulturelle Interaktion aufgezeigt und mit europäischen Philosophemen verglichen werden. Dazu ist es wichtig, die Frage neuerlich zu diskutieren, wie sich in diesen Denktraditionen Philosophie, Ethik und Recht bzw. Politik einerseits,  Mythos, Glaube und Ritus andererseits in wechselndem Verhältnis zueinander entwickelten und wie die Wissenschaftlichkeit und das sie begründende Prinzip des logon didonai (Gründe und Rechenschaft geben) in ihnen unterschiedlich bzw. nicht explizit oder zuweilen nur implizit wirken.

Dabei wird es es nicht nur um zentrale ethische und ontologisch-kosmologische Verbindungen gehen, sondern auch um die aus der historisch-politischen Situation heraus entstandenen Konflikte und deren ethisch-philosophische Verarbeitung, Begleitung, Reflexion. Schließlich sollen die politischen Implikationen der postkolonialen bzw. postrevolutionären Entwicklungen miteinbezogen und Perspektiven aufgezeigt werden, durch die interkulturelles Philosophieren die Philosophie zu einer verbindenden und aus der Vielfalt neue Denkansätze hervorbringenden Tätigkeit macht. Die „Kritik am Leitfaden der Aufklärung“, der rote Faden der europäischen Philosophie, soll dabei zwar nicht zu kurz kommen, aber nicht das letzte Wort haben.


Erwartete Vorkenntnisse

 Lektüren

Curriculare Anmeldevoraussetzungen

Inskription in Philosophie,  Erweiterungscurriculum Ethik, UF-Ethik (ETF.001)

Literatur

Auswahl

Allg. zu unterkultureller Philosophie:

F. M. Wimmer, Interkulturelle Philosophie. Eine Einführung, Wien 2004

Polylog. Zeitschrift für interkulturelle Philosophie, Wien (online, open access)

http://www.polylog.net/start/

 Afrika:

A. Kagame, la Philosophie Bantu comparée, Paris 1967

A. Mbembe, Kritik der schwarzen Vernunft, Berlin 2017

F. Sarr, Afrotopia, Paris 2016 / dt. Berlin 2019

 China:

I Ging. Das Buch der Wandlungen, Übers. v. R. Wilhelm, Jena, 1924, München 2005 https://schuledesrades.org/public/iging/buch/

Laozi, Daodejing, chin./dt., Übers. v. Rainald Simon, Stuttgart 2009

Fung Yu-Lan, A Short History of Chinese Philosophy, 1958, New York u.a.

Amerika 


Weiterführende Literatur sowie ausgewählte Texte auf Moodle

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Es werden 2 aus drei gestellten Aufgaben/Fragen ausgewählt. Bei der Beantwortung ist darauf zu achten, dass Sie Ihre Lektüren einbeziehen. Es geht nicht nur um Ihre eigene Reflexion, sondern auch darum, das Gelesene zu reflektieren und in Ihre Überlegungen einzuarbeiten.

Prüfungsinhalt/e

Die Inhalte der Vorlesung (die Literatur, die im Tutorium gelesen wurde)

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Eine nachvollziehbare Argumentation; der Stoff wurde verstanden und es wurden Texte dazu gelesen 

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.1 VO aus Praktische Philosophie ( 0.0h VO / 4.0 ECTS)
        • 210.601 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.4 VO/PS/SE Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 20.0 ECTS)
        • 210.601 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Thematische Vertiefung (Wahlfach)
      • VO/PS/SE aus Geschichte der Philosophie/ Theoretische Philosophie/ Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 12.0 ECTS)
        • 210.601 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 6. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität (Wahlfach)
      • LVen aus Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität ( 0.0h XX / 12.0 ECTS)
        • 210.601 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 3. Semester empfohlen
  • Masterstudium Philosophie (SKZ: 941, Version: 10W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie und ihre Geschichte (Wahlfach)
      • Praktische Philosophie und ihre Geschichte ( 0.0h XX / 24.0 ECTS)
        • 210.601 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet