210.561 (21S) Interkulturelle Philosophie
Überblick
Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
- Lehrende/r
- Tutor/in/Innen
- LV-Titel englisch Intercultural philosophy
- LV-Art Vorlesung
- LV-Modell Onlinelehrveranstaltung
- Semesterstunde/n 2.0
- ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
- Anmeldungen 25
- Organisationseinheit
- Unterrichtssprache Deutsch
- LV-Beginn 02.03.2021
- eLearning zum Moodle-Kurs
- Studienberechtigungsprüfung Ja
- Seniorstudium Liberale Ja
Zeit und Ort
LV-Beschreibung
Intendierte Lernergebnisse
Die Absolvent_innen sind in der Lage, den Begriff der Interkulturalität und "interkulturelle Philosophie" nicht nur abstrakt zu erläutern, sondern anhand einer ersten Annäherung an die Weisheitslehren und Ethiken anderer Kulturen konkreter darzustellen. Die Begriffe "postkolonial" und "neokolonial" werden einander gegenübergestellt und auf die jeweiligen Regionen (Europa, Afrika, China) unterschiedlich angewandt.
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Die Vorlesung findet Corona-bedingt online statt, sodass die Diskussionen erfahrungsgemäß eingeschränkt stattfinden, ich werde dennoch versuchen, sie zu animieren. Wichtig wird die Lektüre von ausgewählten Texten sein, damit der Vortrag nicht zu einseitig von meiner Seite kommt.
Die eLearning-Tools: Moodle und dort der Einstieg zu: BibBlueButton
Inhalt/e
Was ist interkulturelle Philosophie? Wie interkulturell ist Philosophie seit je her? Welche Kulturen interagieren in ihr und wie, seit wann? Und wie breitete sich die Philosophie Europas über die Welt aus, welche Denkströmungen aus anderen Kulturen nahm und nimmt sie auf und wie verteidigt/e sie sich gegen die theologisch-religiösen Ansinnen, sie als „Magd der Theologie“ zu unterwerfen bzw. wie nimmt sich dieser „Kulturkampf“ heute aus? Last but not least: Wie hängen Eurozentrismus und die theologische Idee einer ewigen Philosophie zusammen? Schließlich verweist aktuell die Ambiguität der Globalisierung auf einen philosophisch interessanten Widerspruch zwischen Interkulturalität und Universalismus der Menschenrechte, der immer von neuem zu untersuchen ist, weil er historischen Veränderungen unterliegt.
Diesen Fragen wird die Vorlesung in einem ersten Teil nachgehen. Dabei wird es nicht darum gehen, den Griechischen Beginn der Philosophie zu leugnen oder kleinzureden, vielmehr soll die damals schon vom Dialog mit anderen Kulturen geprägte Offenheit und Neugierde der Philosophierenden aufgezeigt werden, aber ebenso die Abschottungstendenzen innerhalb einer erst dogmatisierenden akademischen Philosophie, dann einer die Philosophie unter ihre religiösen Dogmen unterwerfenden Theologie. Die Abschottung richtet sich dabei gegen das, was – ebenfalls auf ein griechisches Wort zurückgreifend – Häresie genannt wurde und was im Zeitalter des Aufstiegs des Christentums zur Weltreligion mit Waffengewalt (oder mit dem Buch "Der Hexenhammer") niedergeschlagen wurde.
Von diesem explizit eurozentrischen Ausgangspunkt geht es in einem zweiten Teil um die Frage nach der interkulturellen und universellen, also über die Kulturen und Religionen hinweg bestehende Fähigkeit der philosophia als unabschließbare Liebe zur – und Suche nach – Weisheit.
Im Anschluss an den historischen wie auch systematischen Überblick über die immer je situierte und zugleich die Situiertheit transzendierende Philosophie aus interkultureller Perspektive wird die Vorlesung sich zwei Weltregionen zuwenden, in denen Philosophie heute unter Rückgriff auf regionale bzw. „autochthone“ Denktraditionen betrieben und erneuert wird: Afrika und China. Am Beispiel zentraler Philosopheme der Verschränkung und Versöhnung der Gegensätze aus Bantu und Taoismus soll diese teils unterschwellige historische und kulturelle Interaktion aufgezeigt und mit europäischen Philosophemen verglichen werden. Dazu ist es wichtig, die Frage neuerlich zu diskutieren, wie sich in diesen Denktraditionen Philosophie, Ethik und Recht bzw. Politik einerseits, Religion, Glaube und Ritus andererseits in wechselndem Verhältnis zueinander entwickelten und wie die Wissenschaftlichkeit und das sie begründende Prinzip des logon didonai (Gründe und Rechenschaft geben) in ihnen unterschiedlich bzw. gar nicht wirken.
Dabei wird es es nicht nur um zentrale ethische und ontologisch-kosmologische Verbindungen gehen, sondern auch um die aus der historisch-politischen Situation heraus entstandenen Konflikte und deren ethisch-philosophische Verarbeitung, Begleitung, Reflexion. Schließlich sollen die politischen Implikationen der postkolonialen bzw. postrevolutionären Entwicklungen miteinbezogen und Perspektiven aufgezeigt werden, durch die interkulturelles Philosophieren die Philosophie zu einer verbindenden und aus der Vielfalt neue Denkansätze hervorbringenden Tätigkeit macht. Die „Kritik am Leitfaden der Aufklärung“, der rote Faden der europäischen Philosophie, soll dabei nicht zu kurz kommen.
Erwartete Vorkenntnisse
Lektüren
Literatur
Allg. zu unterkultureller Philosophie:
F. M. Wimmer, Interkulturelle Philosophie. Eine Einführung, Wien 2004
Polylog. Zeitschrift für interkulturelle Philosophie, Wien (online, open access)
Afrika:
A. Kagame, la Philosophie Bantu comparée, Paris 1967
A. Mbembe, De la postcolonie, Paris 2000
Ders., Kritik der schwarzen Vernunft, Berlin 2017
F. Sarr, Afrotopia, Paris 2016 / dt. Berlin 2019
China:
I Ging. Das Buch der Wandlungen, Übers. v. R. Wilhelm, Jena, 1924, München 2005 https://schuledesrades.org/public/iging/buch/
Konfuzius, Gespräche, Übers. v. R. Moritz, Stuttgart 1998
Laozi, Daodejing, chin./dt., Übers. v. Rainald Simon, Stuttgart 2009
Fung Yu-Lan, A Short History of Chinese Philosophy, 1958, New York u.a.
Weiterführende Literatur sowie ausgewählte Texte auf Moodle
Prüfungsinformationen
Geänderte Prüfungsinformationen (COVID-19 Ausnahmeregelung)
Die schriftliche Prüfung findet am 29. Juni von 12h bis 13h30 online statt über bbb wie die Vorlesung. Sie können Ihre Unterlagen verwenden.
Prüfungsmethode/n
Es werden 2 aus drei gestellten Aufgaben/Fragen ausgewählt. Bei der Beantwortung ist darauf zu achten, dass Sie Ihre Lektüren einbeziehen. Es geht nicht nur um Ihre eigene Reflexion, sondern auch darum, das Gelesene zu reflektieren und in Ihre Überlegungen einzuarbeiten.
Prüfungsinhalt/e
Die Inhalte der Vorlesung (die Literatur, die im Tutorium gelesen wurde
Beurteilungskriterien/-maßstäbe
Eine nachvollziehbare Argumentation; der Stoff wurde verstanden und es wurden Texte dazu gelesen
Beurteilungsschema
Note BenotungsschemaPosition im Curriculum
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 20W.1)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
-
4.1 VO aus Praktische Philosophie (
0.0h VO / 4.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS) Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
-
4.1 VO aus Praktische Philosophie (
0.0h VO / 4.0 ECTS)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 20W.1)
-
Fach: Thematische Vertiefung
(Wahlfach)
-
VO/PS/SE aus Geschichte der Philosophie/ Theoretische Philosophie/ Praktische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 12.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS) Absolvierung im 6. Semester empfohlen
-
VO/PS/SE aus Geschichte der Philosophie/ Theoretische Philosophie/ Praktische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 12.0 ECTS)
-
Fach: Thematische Vertiefung
(Wahlfach)
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 20W.1)
-
Fach: Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität
(Wahlfach)
-
LVen aus Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität (
0.0h XX / 12.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS) Absolvierung im 3. Semester empfohlen
-
LVen aus Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität (
0.0h XX / 12.0 ECTS)
-
Fach: Frauen- und Geschlechterforschung und Diversität
(Wahlfach)
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 16W.1)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
-
Praktische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS) Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen
-
Praktische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 10W.2)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
-
Praktische Philosophie (
0.0h XX / 36.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
-
Praktische Philosophie (
0.0h XX / 36.0 ECTS)
-
Fach: Praktische Philosophie
(Wahlfach)
- Masterstudium Philosophie
(SKZ: 941, Version: 10W.1)
-
Fach: Praktische Philosophie und ihre Geschichte
(Wahlfach)
-
Praktische Philosophie und ihre Geschichte (
0.0h XX / 24.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
-
Praktische Philosophie und ihre Geschichte (
0.0h XX / 24.0 ECTS)
-
Fach: Praktische Philosophie und ihre Geschichte
(Wahlfach)
- Erweiterungscurriculum Philosophie
(Version: 16W.1)
-
Fach: Philosophie
(Pflichtfach)
-
LV aus dem Fach Praktische Philosophie (
0.0h VO,UE,PS / 4.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
-
LV aus dem Fach Praktische Philosophie (
0.0h VO,UE,PS / 4.0 ECTS)
-
Fach: Philosophie
(Pflichtfach)
- Erweiterungscurriculum Ethik
(Version: 16W.1)
-
Fach: Praktische Ethik
(Pflichtfach)
-
Praktische Ethik (
0.0h VO / 4.0 ECTS)
- 210.561 Interkulturelle Philosophie (2.0h VO / 4.0 ECTS)
-
Praktische Ethik (
0.0h VO / 4.0 ECTS)
-
Fach: Praktische Ethik
(Pflichtfach)