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Title: Qualitative Inhaltsanalyse – theoretischer Hintergrund, spezifische Verfahren und Softwareunterstützung
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Empirische Managementforschung bezieht sich an vielenStellen auf Textmaterial: Interviews sind oft ergiebiger, wenn sie offene Fragen ohne Antwortvorgaben enthalten; dieses Material sollte transkribiert und anschließend textanalytisch ausgewertet werden. In der Managementforschung spielen Experteninterviews (die immer offen gehalten werden) und Gruppeninterviews (Focus Groups) eine besondere Rolle. Aber auch Beobachtungsstudien, z.B. im Rahmen von Case Studies, führen zu Texten in derForm von Beobachtungsprotokollen oder Feldnotizen. Beispielsweise sind Verhaltensbeobachtungen so wie auch Interviews für die Analyse sozialer Praktiken im Management von besonderer Bedeutung (Walgenbach und Tempel, 2002,S. 178). Daneben spielen Texte eine zentrale Rolle bei Dokumentenanalysen,beispielsweise Aktenauswertungen oder Webpageanalysen. Zur Auswertung dieses Materials bedarf es spezifischer methodischer Ansätze.

Bei sozialwissenschaftlicher Textanalyse hat sich dabei die Qualitative Inhaltsanalyse heute zu einem Standardverfahren entwickelt (Titscher et al., 2000). Sie stellt die systematischste und am stärksten regelgeleitete Form qualitativ orientierter Textanalyseansätze dar. Folgende Techniken qualitativer Inhaltsanalyse wurden entwickelt und weiter verfeinert (Mayring, 2014, 2015): Zusammenfassung, induktive Kategorienbildung, enge und weite Kontextanalyse (Explikation), nominale und ordinale deduktive Kategorienanwendung (Strukturierung) sowie Mischtechniken. Diese neuenTechniken werden vorgestellt und ihr theoretischer Hintergrund erläutert. Die Qualitative Inhaltsanalyse bezieht sich dabei in der Begründung der einzelnen Regeln auf psychologische und psycho-linguistische Ansätze des Textverständnisses und der Textbearbeitung im Alltag.

Auf diese Weise gelingt eine systematische und intersubjektiv überprüfbare qualitativ orientierte Auswertung von Textmaterial.Wenn die Kategorisierung abgeschlossen ist, lassen sich gegebenenfalls quantitative Analysen der Kategorienhäufigkeiten und Kategorienkontingenzen durchführen, weshalb die Qualitative Inhaltsanalyse auch als Mixed-Methods-Ansatz bezeichnet werden kann (vgl. Mayring, Huber, Gürtler & Kiegelmann, 2007).

Weiterhin wollen wir ein neu entwickeltes Softwaretool zur Unterstützung der Techniken Qualitativer Inhaltsanalyse vorstellen (Mayring& Fenzl, 2013). Im Gegensatz zu traditionellen Computerprogrammen, die mit statischen und in Fenster (Textfenster, Kodefenster, Memofenster) unterteilten Benutzer-Interfaces arbeiten, ist diese Webapplikation interaktiv, work-flow orientiert aufgebaut und führt Schritt für Schritt durch die inhaltsanalytischen Prozeduren. Wenn zentrale Schritte (Definition der Analyseeinheiten, Festlegung des Kodierleitfadens, etc.) nicht vollzogen werden, ist ein Weiterarbeiten nicht möglich, da sonst die Nachvollziehbarkeit der qualitativen Forschung und ihrer Ergebnisse nicht sichergestellt ist. Für die zentralen Techniken werden eigene Masken angeboten, die auf den jeweils zugehörigen Ablaufmodellen und Regeln der inhaltsanalytischen Technik basieren. Das Programm ruft selbständig zur Pilottestung und Testung der Kodierübereinstimmung auf. Die Ergebnisse der Analyse werden als CSV-files (Excel) exportiert, sodass diese in gängige quantitative Auswertungsprogramme importiert und quantitative Auswertungsschritte im Anschluss an die qualitative Auswertung durchgeführt werden können (Mixed Methods). Die Software steht dabei kostenlos zur Verfügung (www.qcamap.org).

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Event: 77. Wissenschaftliche Jahrestagung des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft VHB - Pfingsttagung 2015 (WU Wien)
Date: 27.05.2015
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  • 5010 - Psychology
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  • Science to Science (Quality indicator: II)
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