Stammdaten

Titel: Alpha-Power im Gesundheitsbereich: Förderung von Health Literacy bei funktionalen Analphabeten durch Sensibilisierung von Health Professionals
Beschreibung:

Gemäß EU Schätzungen haben ca. 10-20 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung und damit rund 600.000 ÖsterreicherInnen bzw. 47.000 KärntnerInnen Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Betroffenen sind aufgrund ihrer mangelnden Grundbildung massiv gefährdet, in eine beschleunigte Abwärtsspirale aus Arbeitslosigkeit, Armut und gesundheitlichen Problemen zu geraten. Insbesondere zeigen Studien den direkten Zusammenhang zwischen schriftsprachlichem Kompetenz-Niveau und aktuellem Gesundheitsstatus (vgl. Groot und Maassen van den Brink 2006, Döbert 2007, Dugdale and Clark 2008). Die Angst vor der Entdeckung als Analphabet bzw. vor schriftsprachlichen Anforderungssituationen sowie vor sozialer Stigmatisierung, belastende und konfliktbeladene Lebensumstände und ein mangelndes Gesundheitsbewusstsein (z.B. vermeiden von Arztbesuchen und Vorsorgeuntersuchungen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, etc.) führen wiederum zu einer weiteren Festigung des niedrigen sozialen Status (Pochobradsky et al. 2002, Mielck 2005). Aufgrund der individuellen, gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Folgen von Analphabetismus, die in zahlreichen Studien nachgewiesen wurden (vgl. z.B. Howard et al. 2005, Groot und Maassen
van den Brink 2006, Wößmann und Piopiunik 2009), muss es also Ziel sein, den Teufelskreis, in dem funktionale Analphabeten gefangen sind, zu durchbrechen. Anders (2009) schlägt hierfür neben der Verbesserung der schriftsprachlichen Kompetenzen auch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen zur Entwicklung von Health Literacy vor. Um funktionalen Analphabeten die Chance zu bieten, einen zielgruppengerechten Zugang zu wichtigen Gesundheitsthemen und -informationen zu haben und die alltäglichen gesundheitsrelevanten Anforderungssituationen meistern zu können (Stufe der funktionalen Form von Health Literacy), weist die Literatur auf zwei Möglichkeiten des Zugangs hin: Zum einen kann direkt bei den Betroffenen selbst angesetzt werden und so wie im Projekt der VHS Bielefeld (vgl. Döbert 2008, 2009) versucht werden, in Grundbildungskursen mit einem Kombinationsmodell aus Lese-, Schreib- und Gesundheitsförderung Health Literacy umzusetzen. Als weitere Möglichkeit schlägt Anders (2009) vor, den Zugang über Multiplikatoren/innen zu wählen. Zu diesem Ansatz wurde im Kärntner Projekt "Alpha-Power im Gesundheitsbereich" ein entsprechendes Angebot für MultiplikatorInnen im Gesundheitsbereich entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Konkret wurden 103 MultiplikatorInnen aus dem pflegerischen Bereich, den medizinisch-technischen Berufen, dem medizinischen Bereich und aus dem Verwaltungsbereich des Gesundheitswesens in 10 Sensibilisierungsworkshops, die in sechs unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt wurden, geschult, mit dem Ziel, den Zugang zum Thema Gesundheit für bildungsferne Personen zu erleichtern und durch eine zielgruppengerechte Kommunikation deren Wissens-, Entscheidungs- und Handlungskompetenz in gesundheitsbezogenen Fragen zu stärken. Ausgehend von den positiven Evaluationsergebnissen, die sich in der Auswertung von 100 Evaluationsbögen sowie von vier Fokusgruppen-Interviews mit insgesamt 27 Multiplikatoren/innen zeigten, ist die Durchführung weiterer Multiplikatoren/innen-Workshops in Gesundheitseinrichtungen zu empfehlen. Ein wesentlicher Aspekt für die erfolgreiche Durchführung solcher
Fortbildungen ist dabei eine individuelle Anpassung der Workshops an die Bedürfnisse der Multiplikatoren/innen im Arbeitsalltag, der durch Partizipation in der Planungsphase sichergestellt werden kann. Gleichzeitig zeigte die Evaluation
aber auch, dass in Ergänzung zu den MultiplikatorInnen- Schulungen die Durchführung von Maßnahmen zur Förderung von Health Literacy, die direkt bei der Zielgruppe ansetzen, unerlässlich ist.

Schlagworte:
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: -
Veranstaltung: Gesundheits- und Medizinsoziologie Kongress 2014 (FH Villach)
Datum: 18.09.2014
Vortragsstatus:

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Sozialwissenschaften
 
Institut für Psychologie
 
Abteilung für Methodenlehre
Universitätsstrasse 65-67
9020 Klagenfurt
Österreich
  +43 463 2700 991605
   elisabeth.grimschitz@aau.at
https://www.aau.at/psychologie/methodenlehre/
zur Organisation
Universitätsstrasse 65-67
AT - 9020  Klagenfurt
Fakultät für Sozialwissenschaften
 
Institut für Psychologie
 
Zentrum für Evaluation und Forschungsberatung (ZEF)
Universitätsstr. 65-67
A-9020 Klagenfurt
Österreich
   zef@aau.at
zur Organisation
Universitätsstr. 65-67
AT - A-9020  Klagenfurt

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 501 - Psychologie
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: II)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
  • Für die zugeordneten Organisationseinheiten sind keine Klassifikationsraster vorhanden
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend international
Publiziert?
  • Ja
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt