Der Prater als Ideal und als Wirklichkeit oder Der (National-)Geist d...

Im Zusammenhang des Mann ohne Eigenschaften wird des Wiener Praters mit Ausnahme einer vergleichsweise entlegenen und jedenfalls wenig markanten Stelle in der Vorstufe Die Zwillingsschwester (GA 6, S. 275) aus den Jahren 1924/25 nirgends explizit Erwähnung getan. Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass sich in die 1931 veröffentlichte Sport-Glosse ,Als Papa Tennis lernte‘ (GA 11, S. 395–405) eine dieser international bekannten und bei Einheimischen wie Touristen beliebten Wiener Landschafts- und Kultursehenswürdigkeit gewidmete Eloge vollständig integriert findet, die sich im Nachlass unter dem Titel ,Fragment einer Prater-Elegie‘ (KA/IV/3/14–15) erhalten hat; und auch die (erste?) Tennis-Glosse Musils aus den Jahren 1923/24, ,Der Praterpreis‘ (KA/IV/3/320), trägt diesen im Titel. Stellt man zudem in Rechnung, dass das erstgenannte Fragment mit dem Satz „[…] beim Prater waren ausnahmsweise Ideal und Wirklichkeit im Einklang“ die einzige Stelle im gesamten Werk aufweist, an der Ideal und Wirklichkeit (ungeachtet vielleicht einer gewissen Ironie auch hier) gleichsam als kongruent behauptet und affirmativ enggeführt werden, während sie im vieldiskutierten Essay ,Die Nation als Ideal und [als] Wirklichkeit‘ (GA 9, S. 556–580) von 1921 überaus kritisch als nachgerade zwingend diskrepant dargestellt werden, drängt sich doch die Frage geradezu auf: Was hat der Prater (gehabt), was der Nation fehlt?