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Neben strengen Einschränkungen während der Coronavirus-Pandemie 2020 mussten die Student*innen von der Präsenzlehre am Campus auf Online-Lehre zu Hause wechseln. Innerhalb der Selbstbestimmungstheorie (SDT) werden die drei grundlegenden psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit als essenziell für das psychologische Wohlbefinden konzipiert (Vansteenkiste, et al., 2020). Die Bedürfnisbefriedigung (BPNS) wird unter anderem durch die Lernumgebung geprägt, die mehr oder weniger unterstützend oder sogar bedrückend sein kann wie z.B. in Zeiten der Pandemiebeschränkungen (Chen et al., 2015). Für ein besseres Verständnis für motivationale Prozesse wird in jüngerer Zeit auch zunehmend die Bedürfnisfrustration (BPSF) hinzugezogen (Cheon et al., 2019). Eine BPNF tritt vor allem in Kontexten auf, die als Bedürfnis bedrohend erlebt werden. Weiter ist bekannt, dass eine hohe Befriedigung und geringe BPNF für die wahrgenommene subjektive Lebensfreude und eine selbstbestimmte Motivation bedeutend sind (Vansteenkiste & Ryan, 2013). Für . Selbstbestimmte Handlungen erhalten die Lebensfreude, wohingegen Aktivitäten mit externaler Handlungsverursachung diese reduzieren (Baumeister et al., 2000). Darauf stützend wurde untersucht, ob verschiedene wahrgenommene Kontextbedingungen wie die Zufriedenheit mit der technischen Ausstattung, der eingeschätzte Arbeitsaufwand und die Überforderung während der Pandemiebeschränkungen mit der BPNS und BPNF zusammenhängen und mediiert durch autonome und kontrollierte Formen der Motivation, mit der wahrgenommenen Lebensfreude der Studierenden. Hypothesen: (1) Wir erwarten positive Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheit mit der technischen Ausstattung und der BPNS, während Überlastung und Überforderung mit einer höheren BPNF zusammenhängen. (2) Die Bedürfnisbefriedigung ist verbunden mit einer eher selbstbestimmten Motivation, während kontrollierte Motivation mit höherer BPNF einhergeht. (3) Die Lebensfreude wird prädiziert durch BPNS und BPSF als auch durch die verschiedenen Motivationsformen. Die Beziehung zwischen der BPNS und Lebensfreude wird mediiert durch die Motivationsformen. In einer Studie wurden 1849 Studierende aus Deutschland und Österreich über einen Online-Fragebogen zu ihrer BPNS bzw. BPNF ihrer Motivation, Lebensfreude und den erwähnten Kontextbedingungen befragt. Wir überprüften die Hypothesen anhand zweier getrennter Mediationsmodelle (für BPNS, SEM 1 und BPNF, SEM 2) basierend auf zwei Strukturgleichungsmodellen. Beide Modelle zeigen einen guten Fit SEM 1: χ²(642) = 2 631.31, CFI = .94, RMSEA =.04, SRMR = .05; SEM 2: χ²(642) = 2 696.92, CFI = .94, RMSEA = .04, SRMR = .06. Die Ergebnisse aus SEM 1 zeigen, dass eine Überforderung mit geringerer BPNS einhergeht, ein höherer Arbeitsaufwand positiv mit sozialer Eingebundenheit und die Zufriedenheit mit der Technik ein positiver Prädiktor für alle drei Bedürfnisse ist. In SEM 2 zeigt sich, dass eine Überforderung und ein höherer Arbeitsaufwand mit einer größeren Frustration der Autonomie zusammenhängen. Zufriedenheit mit der Technik hängt mit einer niedrigeren BPNS zusammen. Die Mediationsanalysen beider Modelle zeigen eine volle Mediation der Effekte von Befriedigung udn Frustration der Autonomie auf die Lebensfreude durch intrinsische und identifizierte Motivation. Das Bedürfnis bzw. die Frustration der Eingebundenheit zeigt einen direkten Effekt auf die Lebensfreude, der nicht durch die Motivation mediiert wird. |