Räumliche Optimierungsmodelle

Standorttheorienspielen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften seit ca. 200 Jahren einebedeutende Rolle. Unabhängig von einer konkreten Theorie, geht es hierbei stetsum die Frage nach der optimalen räumlichen Anordnung eines oder mehrererBetriebe sowie deren Veränderung mit der Zeit. Zu den bedeutendsten Ansätzenaus geographischer Sicht zählen zweifelsohne jene von von Thünen(1826), Weber (1909), Hotelling(1929) oder Christaller (1933). Während diese klassischen Ansätze im Lauf dernachfolgenden Jahre bzw. Jahrzehnte in vielerlei Hinsicht modifiziert und anneue Problemstellungen adaptiert wurden, kam es ab den 1960er Jahren, ausgehendvom angelsächsischen Sprachraum, zur Formulierung vollkommen neuerFragestellungen betreffend die räumliche Anordnung von Angebots- undNachfragestandorten. Hand in Hand mit der Problemformulierung erfolgt auch dieSuche nach effizienten Algorithmen zu deren Lösung, wobei es sich jedoch sehrbald zeigte, dass diese neu formulierten Optimierungsprobleme zu den aus Sichtder theoretischen Informatik komplexesten Problemen überhaupt gehören. 

Wennman heute von räumlichen Optimierungsmodellen, Standortzuordnungsmodellen oderAllokationsmodellenspricht, meint man im Allgemeinen jene ab den 1960er Jahren entwickeltenformalen Ansätze, als deren klassische Vertreter das p-MedianProblem,das p-Zentrum Problem, dasLocation Set CoveringProblem oderdas Maximal CoveringLocation Problem gelten.Mittlerweile wurden die ursprünglichen Ansätze auf mannigfache Weiseweiterentwickelt, sodass gegenwärtig eine Vielzahl unterschiedlicher und aufspezielle Aufgabenstellungen zugeschnittene Modelltypen zur Verfügung steht,wie beispielsweise planare oderNetzwerk-Modelle, Modelle für den privaten bzw. öffentlichen Sektor, Modellemit und ohne Kapazitätsbeschränkungen, statische sowie dynamische Modelle oderSingle-Level bzw. hierarchische Modelle.