Vortrag: Die Menge menschlichen Fürhabens. Sebastian Brants konzeptionelle (Un...
Stammdaten
Titel: | Die Menge menschlichen Fürhabens. Sebastian Brants konzeptionelle (Un)ordnungen |
Beschreibung: | Die Tatsache, dass die Erforschung des Oeuvres von Sebastian Brant im Wesentlichen in germanistischer Hand blieb, führte lange Zeit zu einer beträchtlichen Einengung der Sicht: man konzentrierte sich auf das Narrenschiff, dessen Gestalt und Intention man vorrangig im Lichte fremder literarischer Korpora oder vorgegebener Formmuster („Narrenliteratur“, „Satire“) zu finden suchte. Unterbelichtet hinsichtlich seiner Einflüsse auf die Entstehung des Narrenschiffs blieb dagegen das eigene Schaffen Brants, vor allem seine editorische Tätigkeit, seine juristischen Schriften und seine kleineren Texte. Seit den 1990er Jahren waren es namentlich die Initiativen von Thomas Wilhelmi und Joachim Knape, die der Forschung dahingehend neue Impulse gegeben haben, die inhaltlichen und methodischen Querverstrebungen dieser vormals isoliert voneinander betrachteten Textgruppen zu entdecken und somit die ältere Vorstellung von einer hybriden Autorinstanz zumindest in Frage zu stellen. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit trat die kohärenzstiftende Arbeitsweise Brants, insbesondere die Auswahl, Bearbeitung und Anordnung seiner Quellen auf der Basis humanistischer Rhetorik und Dialektik. Vor diesem Hintergrund soll in einem nächsten Schritt nach möglichen Gründen für Brants Quellenselektion gefragt werden, die nur mittelbar mit topischen Prinzipien verbunden sind. Im editorischen Schaffen Brants profiliert sich u.a. ein Korpus gnomischer bzw. gnomik-affiner Klugheitsliteratur (z.B. Disticha Catonis, Aesopus, Freidank), deren additiver und a-logischer Aufbau sich von vornherein Vorstellungen von Systematik und Abschließbarkeit menschlichen Handlungswissens entzieht. Die Form selbst enthielte somit bereits moralphilosophische Prämissen. Brants Vorliebe für diese Form, sei es in der Wahl editionswürdiger Texte oder in der eigenen literarischen Produktion, lässt Schlussfolgerungen zu über seine Positionierung im Diskursfeld um die praktische Klugheit. |
Schlagworte: | Humanismus, Rhetorik praktische Philosophie |
Typ: | Vortrag auf Einladung |
Homepage: | - |
Veranstaltung: | Gastvorlesung Universität Basel (Basel) |
Datum: | 22.10.2018 |
Vortragsstatus: |
Beteiligte
Zuordnung
Organisation | Adresse | ||||
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Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften
Institut für Germanistik Abteilung für Sprach- und Literaturwissenschaft
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AT - 9020 Klagenfurt/Wörthersee |
Kategorisierung
Sachgebiete | |
Forschungscluster |
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Vortragsfokus |
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
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TeilnehmerInnenkreis |
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Publiziert? |
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Keynote-Speaker |
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Arbeitsgruppen | Keine Arbeitsgruppe ausgewählt |
Kooperationen
Forschungsaktivitäten
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