Beschreibung: |
Die rasanten gesellschaftlichen Veränderungen, bedingt durch Migrationen innerhalb der Europäischen Union und Zuwanderungen aus ferneren außereuropäischen Ländern, zeigen ihre Auswirkungen vor allem auch im schulischen Bereich. Insbesondere in den Großstädten sind alle am Bildungsprozess Beteiligten vor die Herausforderung gestellt, sprachheterogene Gruppen zu betreuen und zu unterrichten. Diese Gegebenheiten fordern von den Lehrkräften mehr sprachliche Sensibilität und eine vertiefte Sprachkompetenz: „In der Praxis müssen also alle Lehrkräfte in der Lage sein, Sprachdefizite zu erkennen und den Spracherwerb zu diagnostizieren, konstruktiv auf zweisprachige Probleme und durch den Unterricht in deutscher Sprache bedingte Lernbehinderung zu reagieren sowie DaZ-Förderkonzepte zu beurteilen und zu entwickeln.“ (Michalak 2010: 142) Dieses Bewusstsein führte in der Vergangenheit bereits zum Ausbau von Weiterbildungsangeboten im Bereich Deutsch als Zweitsprache, findet aber nur bedingt Berücksichtigung in der österreichischen Lehramtsausbildung. Im Beitrag wird die Verankerung sprachlicher Bildung mit dem Fokus DaZ in der neuen Lehramtsausbildung erörtert. Dabei werden die möglichen Potentiale einer Einbindung dieses Themenschwerpunktes in die tragenden Säulen der LehrerInnenbildung – Fachdidaktik, Fachwissenschaft, Schulpraxis und Bildungswissenschaft – erläutert und kritisch diskutiert. Als Grundlage dienen die Lehramtscurricula der vier Entwicklungsverbünde1, in denen das Thema der sprachlichen Heterogenität auf unterschiedliche Weise verankert wurde. Als Potential wird beispielsweise eine stärkere Integration in den einzelnen Unterrichtsfächern gesehen. Wie sich in der Praxis jedoch zeigt, hängt diese maßgeblich von den Hochschullehrenden ab; auch sie stehen vor der Herausforderung, sich zunächst selbst Expertise anzueignen, um sprachsensibel unterrichten und solche sprachlichen Kompetenzen überhaupt an Lehramtsstudierende vermitteln zu können. Eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Thematik macht die Bedürfnisse unserer Zuwanderungsgesellschaft sichtbar und demnach die sprachbewusste Ausbildung von Lehrkräften unentbehrlich. Die Analyse der Studienpläne zeigt Grenzen als auch noch nicht genutzte Möglichkeiten auf und gibt weitere Denkanstöße und Anregungen für die Erarbeitung DaZ-integrativer Lehramtscurricula. |