Exotik // Folklore. Ästhetiken der Differenz und des Hybriden

Vorstellungen „des Eigenen“ und „des Fremden“ werden oft mit ethnokulturell gelabelten Bildern visualisiert. Alpenländische Tracht steht in diesem Kontext für Tradition und Authentizität, wenngleich gerade die Idee der „Volkstrachten“ eine Erfindung der Moderne ist. Künstlerinnen und Künstler haben zu diesen Ansichten ebenso beigetragen wie Ethnografinnen und Ethnografen – in allen Teilen der Welt. Die Wahrnehmung dessen, was als Exotik und/oder Folklore empfunden wird und Differenz ausmachen soll, entspricht oft einer kolonialen und dabei nostalgisch verklärenden Perspektive. Im Begriff „Trachtenlandschaft“ kulminieren kulturelle Verortungen und regionale/nationale Zuschreibungen. Das Dirndl hingegen ist im späten 19. Jahrhundert für die Städterinnen in der Sommerfrische entstanden und materialisiert zunächst deren Sicht auf ländliche Lebenswelten. Global finden sich gegenwärtig viele Beispiele, die Motive aus dem Repertoire von „Folklore“ und „Exotik“ zitieren, mit Mitteln von Kunst, Design und Popkultur übersetzen und daraus neue, hybride Formen kreieren. Analog lassen sich diese Aneignungen als postmodernes Spiel mit ethnografischen Wissensbeständen verstehen.