Sexismus und Rassismus – am Beispiel sexualisierte Gewalt

Die sexualisierten Übergriffe in Köln zu Silvester 2015/2016 und die Folgen warenein großes (mediales) Diskussionsthema. Sexualisierte Gewalt– von Feministinnen seit Jahrzehnten thematisiert – wurde damit (wieder) zueinem öffentlich diskutierten Thema. Das ist zunächst begrüßenswert, doch bleibt bei der Diskussion ‚nach Köln‘ ein schlechterNachgeschmack. Zu deutlich unterschied sich diese Debatte von den letztenöffentlichen Diskussionen zu ähnlichen Themen – zuletzt die #aufschrei-Debatte2013 und die etwas weniger bekannte Twitter Aktion #WhyISaidNothing im Dezember2015. In beiden Fällen hatten Initiatorinnen wie auch Frauen, die ihreErlebnisse in den sozialen Medien teilten v.a. mit – teils sehr heftigen –sexistischen Reaktionen zu kämpfen und die Aufnahme der Aktion in denMassenmedien war durchaus zwiespältig. Die Reaktionen auf die Gewalt in Kölnunterschieden sich davon deutlich – und der Grund dafür ist so eindeutig wiehässlich: Diesmal waren die Täter keine weißen Europäer, sondern Männer, die in die Kategorie„Fremde“ (Migranten, Geflüchtete…) eingeordnet werden. Dass dieses Faktum so einenUnterschied macht, dass Gewalt durch „Fremde“ so anders behandelt wird alsGewalt durch „Einheimische“ zeigt eine Ungleichheit in der Wahrnehmung undBewertung, die wir als rassistisch verstehen müssen. Der Vortrag rekonstruiert feministische Debatten aus den letzten Jahrzehnten zu diesem Thema und versucht daraus Antworten für die aktuelle Situation zu gewinnen.