Die Entwicklung von additiven Rechenstrategien im ersten Schuljahr un...

Die Ablösung vom zählenden Rechnen gilt in der aktuellen mathematik-fachdidaktischen Literatur als wesentliches Ziel des ersten Schuljahres. Empirische Befundelegen nahe, dass dieses Ziel in österreichischen Volksschulen derzeit in der Regel bei weitem verfehlt wird. Eine in Kärnten unter dem Titel EVEU (Ein veränderter Elementarunterricht) laufende Fortbildungsmaßnahme hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Lehrkräften aktuelle fachdidaktische Konzepte zur Ablösung vom zählenden Rechnen zu vermitteln. Die hier vorzustellende qualitativ-explorative Studie, eine Kooperation des Instituts für Didaktik der Mathematik der AAU Klagenfurt und der PH Kärnten, untersucht zum einen, ob und inwiefern einzelne Lehrkräfte, die an dieser Fortbildung teilnehmen, die dort erhaltenen Anregungen auch tatsächlich in ihrem Arithmetikunterricht des ersten Schuljahres umsetzen. Zum anderen wird erhoben, welche Strategien des Addierens und Subtrahierens die von diesen Lehrkräften unterrichteten Kinder am Ende des ersten Schuljahres zeigen und wie sich diese Strategien im Laufe des zweiten Schuljahres weiterentwickeln. Die Stichprobe umfasst 8 Lehrkräfte bzw. 117 Kinder aus acht ersten Klassen aus öffentlichen Kärntner Volksschulen. Die Strategien der Kinder wurden durch qualitative Interviews erhoben, Daten zum Unterricht durch Inhaltsanalyse von Lehrmaterialien und Leitfadeninterviews mit den Lehrkräften gewonnen. Hinweise für Zusammenhänge zwischen der Didaktik des arithmetischen Erstunterrichts und der Strategieentwicklung der so unterrichteten Kinder werden aufgezeigt und diskutiert.