Stammdaten

Titel: Fiktionalitätsbewusstsein und digitale Medien – eine spannende 
Beziehung
Beschreibung:

Literarische Texte verweisen nicht direkt auf eine außertextliche Wirklichkeit, sondern schaffen ein eigenes Bezugsystem, für das sich in Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik der Begriff der Fiktionalität etabliert hat (vgl. Abraham 1998; Spinner 2006; Krah 2015; kritisch: Maiwald, 2015). Ansätze der Literaturdidaktik, die von einem weiten Textbegriff ausgehen, arbeiten auch in Bezug auf (digitale) Medien mit Zielvorstellungen des Fiktionalitätsbewusstseins bzw. dem Erkennen des Konstruktcharakters jeder medialen Äußerung. Demnach konstruiert jeder Text (sei es ein Roman, ein Musikvideo, eine Reportage, eine Dokumentation, ein Tweet) ein eigenes Modell von Welt.

 

Jüngste Untersuchungen wie die DIVSI U25-Studie (2018) zeigen, dass sich entgegen der landläufigen Meinung die heutigen 14-24-Jährigen nicht als „digital natives“ verstehen und 69 % dieser Gruppe sich von der Schule nicht ausreichend auf die digitale Zukunft vorbereitet sieht. Aus Sicht dieser Gruppe erfolgt die Qualifizierung vor allem in Eigenregie oder durch die Peers, Lehrerinnen und Lehrer spielen nur für 18 Prozent der Jugendlichen dabei eine zentrale Rolle (vgl. DIVSI U25, 2018). Die heutigen Jugendlichen sehen im Vergleich zur Erhebungsstichprobe von 2014 deutlich mehr Risiken und Herausforderungen im Umgang mit dem Internet. Gängige Erhebungen und Modelle für die Schule gehen dabei in Bezug auf die Verlässlichkeit von Medieninhalten noch sehr dichotomisierend von der Unterscheidung in Wahr und Falsch (oder „Fake“) aus – die Auffassung einer graduell ausgeprägten Kontrukthaftigkeit sozialer Kommunikation hat sich im Diskurs um die schulische Vorbereitung auf die digitalen Medien, anders als in der Literaturdidaktik, dabei noch nicht durchgesetzt.

 

Hier möchte der Vortrag ansetzen und einen Vorschlag zur Differenzierung dieser zentralen Kategorie „Fiktionalitätsbewusstsein“ für die schulischen Lernprozesse mit digitalen Medien anbieten, eine Differenzierung, die über eine wahr-falsch-Dichotomie hinausgeht. Entwickelt und begründet wird dieser Vorschlag dabei im Vortrag an drei Produktionen der bildundtonfabrik, die jeweils 2016, 2017 und 2018 den Grimme-Preis erhielten und an der Schnittstelle zwischen analogem Fernsehen und digitalem Internet angesiedelt sind und sich hervorragend für exemplarische Analysen und den schulischen Unterricht eignen: „#varoufake“, „#verafake“, „Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“. Dabei stellt sich heraus, dass die Rekonstruktion von Medienwirklichkeiten eine starke Anbindung an den Literaturunterricht und die Entwicklung literarischer Kompetenz ermöglicht und die Unterscheidung von Fiktion und Wirklichkeit ein zentrales Lernziel des multi-/symmedialen Deutschunterrichts bildet.

Schlagworte: Literaturunterricht; Digitalität; Digitaler Deutschunterricht;
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: https://www.aau.at/wp-content/uploads/2019/02/Programm.pdf
Veranstaltung: Deutschunterricht im Zeichen der Digitalisierung. (Universität Salzburg)
Datum: 02.03.2019
Vortragsstatus:

Beteiligte

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften
 
Institut für Germanistik
 
Abteilung für Fachdidaktik
Universitätsstr. 65-67
9020 Klagenfurt
Österreich
http://www.uni-klu.ac.at/deutschdidaktik/
zur Organisation
Universitätsstr. 65-67
AT - 9020  Klagenfurt

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 503011 - Fachdidaktik Geisteswissenschaften
  • 602014 - Germanistik
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend international
Publiziert?
  • Nein
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt