Stammdaten

Titel: Aufhebungen der Ökonomie: Liebe & Krieg in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften"
Beschreibung:

„[D]ie planvolle Bewirtschaftung der menschlichen Kräfte, das heißt die von allen Übertreibungen gereinigte Psycho=Ökonomie [ist] eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit“, notiert Musil im Zusammenhang mit seinen Plänen zur Fortsetzung des Zweiten Buches des MoE unter dem Stichwort (bzw. Kapiteltitel) „Planmäßigkeit“ (KA/Bd. 4/Aus dem Nachlass Ediertes/III. Kapitelgruppe/47. Planmäßigkeit; vgl. GA 5, S. 10-16 = Kap. 40: Planmäßigkeit, bes. S. 16). An anderen Stellen beklagt er „das vollständige Fehlen einer seelischen Ökonomie“ (KA/Bd. 16/Frühe Hefte 1898-1926/11: Schwarzes Heft/Stilistische Studien und Projekte, 1905) und legt seinem eigenen schriftstellerischen Verfahren das Prinzip einer „schöpferischen Ökonomie“ zu Grunde, „die alle Bedingungen constant hält bis auf die eine, die sie zu ersetzen wünscht“ (KA/Transkriptionen und Faksimiles/Nachlass Mappen/Mappe II/8/186), und die er ihrerseits mit der „vielzieligen Welt der Triebe“ verbunden sieht (KA/Transkriptionen und Faksimiles/Nachlass Mappen/Mappe II/8/25 Kapitel Unterhaltungen mit Schm[eißer] 1).

Der Vortrag versucht der Frage nachzugehen, auf welche Weise sich die aus diesen Hinweisen als zentral für Musils Schreiben hervorgehende Intrikation von „seelenvoller“ Ökonomie resp. An-Ökonomie – vulgo: Liebe – und „planvoller“ Ökonomie (KA/Transkriptionen und Faksimiles/Nachlass Mappen/Mappe III/7/4) – vulgo: Wirtschaft – vor dem Hintergrund der bekannten Differenzierung zwischen den ratioïden und nicht-ratioïden Dimensionen des menschlichen Lebens im Roman manifestiert – und in welcher Beziehung sie zu dessen sachlichem Hauptanliegen, der Beschreibung, wie es zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 gekommen ist, steht. Als kontrastierendes Interpretament der diesbezüglichen literaturwissenschaftlichen Erkundungen fungiert die sowohl philosophisch wie soziologisch nuancierte, in letzter Konsequenz kosmologische These des französischen Schriftstellers Georges Bataille über die Rolle der Ökonomie „à la mesure de l’univers“, wie sie auf Deutsch im Die Aufhebung der Ökonomie betitelten Band der Ausgabe seiner einschlägigen Studien vorliegt.

Schlagworte: Robert Musil; Georges Bataille; Liebe; Krieg; Ökonomie; Roland Barthes
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: https://www.aau.at/blog/vom-einfluss-der-literatur-auf-unsere-vorstellung-von-liebe-online-tagung-liebe-oekonomie-literarische-aushandlungen/
Veranstaltung: Liebe und Ökonomie: Literarische Aushandlungen (Universität Klagenfurt)
Datum: 13.11.2020
Vortragsstatus: stattgefunden (online)

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften
 
Robert Musil-Institut für Literaturforschung - Kärntner Literaturarchiv
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9020 Klagenfurt am Wörthersee
Österreich
  -992902
   musil@aau.at
http://www.aau.at/musil/
zur Organisation
Bahnhofstraße 50
AT - 9020  Klagenfurt am Wörthersee

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 603113 - Philosophie
  • 602014 - Germanistik
  • 603101 - Ästhetik
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: n.a.)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend international
Publiziert?
  • Nein
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt