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Titel: Wir sind Geschichte.!? Die Gegenwart der Vergangenheit der Gegenwart
Beschreibung:

Der Titel „Wir sind Geschichte.!?“ lässt viele Assoziationen und wissenschaftliche Perspektiven zu. Ziel der Tagung war es, die diesem Thema inhärente Vielfalt offensichtlich werden zu lassen und zu zeigen, was daraus
entstehen kann, wenn wir diese heterogenen Zugänge dann noch auf den
literarischen Text – das den Sinn in Frage stellende und sinn-stiftende
kulturelle Gebilde par excellence – treffen lassen. Die Grundannahmen, auf
denen die Tagung basierte, waren folgende:

(1) Wir konstruieren unsere Identitäten aus Geschichten. Einerseits sind das private Erzählungen über unsere eigene Vergangenheit, Familienlegenden und narrativ konstruierte Episoden aus dem/über den Freundeskreis. Andererseits entsteht das, was wir Identität nennen, aus kollektiven Erzählungen: über die Nation, über das Land, in dem wir leben, dessen Tradition und Kultur. Diese Erzählungen sind für kleinere oder größere Gemeinschaft sinnstiftend und helfen den Individuen dabei, sich in einem bestimmten kulturellen, sozialen, politischen und historischen Kontext zu verorten, dem Erlebten Sinn zu geben und im „Chaos der Welt“ eine Ordnung zu schaffen.
(2) Aber nicht alle „Geschichten“ sind gleich relevant, vieles scheint angesichts der heutigen medialen und kulturellen Veränderungen „veraltet“. Somit entsteht eine gewisse „Hierarchie“ der für die jeweilige Gesellschaft relevanten Geschichten, wobei dieses hierarchische System selbst ständig im Wandel begriffen ist und neu verhandelt wird.

(3) Das, was aus der „Geschichte“ herausfällt, kann aber unter veränderten Voraussetzungen, in anderer (ästhetischer) Form, wieder in die Reihe bedeutender Erzählungen aufgenommen werden. Abgesehen davon unterliegen auch Geschichten, die einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis zu haben scheinen, alleine schon durch veränderte
Rezeptionsgewohnheiten, verändertes Hintergrundwissen und sprachliche
Entwicklungen einem permanenten Wandel.
(4) Literatur thematisiert diese Bewegungen und Transformationsprozesse auf eine ganz besondere Weise, indem sie narrativ die oben genannte Themen ins Szene setzt, wobei sie auch die Entstehungsbedingungen dieser Narrationen auf einer Metaebene gleichsam sichtbar macht; selber mit Konstruktionen von Identitäten arbeitet und diese in ihrer Konstruiertheit entlarvt und nicht zuletzt als Teil des kulturellen Gedächtnisses an der Identitätsarbeit und an der Hervorbringung bedeutender Geschichte(n) aktiv teilnimmt.




 


 




Schlagworte: Literatur, Narration, Identität, Erinnerung, poetisches Gedächtnis
Kurztitel:
Ort: St. Pölten
Staat: Österreich
Zeitraum: 09.10.2014 - 11.10.2014
Veranstaltungsstatus:
Kontakt-Email: ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at
Homepage: http://www.uni-klu.ac.at/deutschdidaktik/inhalt/1341.htm

VeranstalterInnen

Kategorisierung

Förderungstyp Sonstiger
Veranstaltungstyp
  • Tagung/Konferenz
Sachgebiete
  • 602003 - Allgemeine Literaturwissenschaft
  • 604011 - Filmwissenschaft
  • 604029 - Theaterwissenschaft
  • 503011 - Fachdidaktik Geisteswissenschaften
Forschungscluster
  • Bildungsforschung
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend national
Veranstaltungsfokus
  • Science to Professionals (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
  • Für die zugeordneten Organisationseinheiten sind keine Klassifikationsraster vorhanden
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Finanzierung

Keine Förderprogramme vorhanden

Kooperationen

Organisation Adresse
Universität Wien, Institut für Österreichkunde
Hanuschgasse 3
1010 Wien
Österreich - Wien
  01 5127932
   ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at
Hanuschgasse 3
AT - 1010  Wien

Vorträge der Veranstaltung

Die überflüssige Wissenschaft. Literarische Bildung in einer utilitaristischen Welt.
Die überflüssige Wissenschaft. Literarische Bildung in einer utilitaristischen Welt.

F. Hafner
Österreich
seit 11.10.2014

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