Stammdaten

Titel: Stoffe des Erzählens. Materialität, Verkörperung, Performanz
Beschreibung:

„Stoffe“ sind inhomogene, sinnlich erfahrbare und damit berührende Gewebe, die eine Brücke schlagen zwischen der Dingwelt, über die wir gemeinhin zu verfügen meinen, und der imaginativen Welt, die fernab der Realität im Geist verortet scheint. Wir können als menschliche Wesen allerdings keine Geschichten im Nichts entstehen lassen, wir bedürfen dazu des Materials, aus dem wir diese erst herausspinnen, zusammenstricken oder einwickeln müssen. Das mündliche Erzählen besitzt eine dominante „materielle“ Seite, die uns noch heute ganz selbstverständlich gegenübertritt und entgegenschallt: der Einsatz von Körper, Stimme, Mimik, die Miteinbeziehung von Gegenständen in der näheren Umgebung und so fort – all das verweist auf den „Stoff“, der die Geschichte trägt und in dessen Gewand sie gekleidet ist. Eine Geschichte vorzulesen oder gar zu inszenieren hat den Charakter einer Performance, manchmal auch performativen Charakter. Dies gilt gleichermaßen für das Erzählen in Bildern und Schrift, auch wenn sich das Material hier weniger aufzudrängen scheint und wir es gewohnt sind, den „Plot“ zusammenzufassen, wenn wir den „Stoff der Geschichte“ benennen wollen. Es war jedoch von den Anfängen der Literalität an entscheidend, welchen Materials sich die Menschen bedient haben, um ihre Botschaften an andere, die zeitlich oder räumlich entfernt waren, zu übermitteln und dieses Medium war und ist – so phrasenhaft das viele Jahre nach McLuhan auch klingen mag – damals wie heute vom Inhalt nicht zu trennen. In den Anfangszeiten der Literatur, als das Material noch ein knappes Gut war und manchmal bereits die Initiale einer Erzählung eine ganze künstlerisch ausgestaltete Welt enthielt, war das Wissen darum wohl noch stärker präsent. Später hat es sich abseits der Wissenschaften – und mitunter auch in diesen – nahezu verloren, allerdings treten die Kategorien „Materialität, Verkörperung und Performanz“ in der postmodernen Welt wieder deutlicher in den Vordergrund und jüngere kulturwissenschaftliche Strömungen wie der „spatial turn“ oder der „material turn“ legen davon begriffliches Zeugnis ab.

Die 61. Tagung der Abteilung Fachdidaktik am Institut für Germanistik in Zusammenarbeit mit dem Institut für Österreichkunde ist den „Stoffen“ des Erzählens gewidmet. Wir wollen dabei Fragen in den Mittelpunkt stellen wie jene, woraus dieses Gewebe gemacht ist, das im Medium der Schrift, des Bildes, der performativen Künste oder im virtuellen Raum entsteht und dabei Greifbares und Unantastbares, Gegenstand und Imagination, Objekt und Subjekt miteinander verknüpft. Nicht zuletzt sollen im Prozess dieses Fragens auch Kunstschaffende zu Wort kommen, die von der Produktionsseite aus von der (Selbst-)Bestimmung des Materials, der Formen und der Verkörperung erzählen können.

Schlagworte: Literaturdidaktik, ästhetisches Lernen, material turn, Materialität, Performativität, Medien, Inter- und Transmedialität
Kurztitel: Stoffe des Erzählens
Ort: Klagenfurt
Staat: Österreich
Zeitraum: 24.11.2022 - 25.11.2022
Veranstaltungsstatus: stattgefunden (online)
Kontakt-Email: -
Homepage: https://www.aau.at/wp-content/uploads/2022/11/Plakat_Stoffe_des_Erzeahlens_2022.pdf

VeranstalterInnen

Kategorisierung

Förderungstyp Sonstiger
Veranstaltungstyp
  • Tagung/Konferenz
Sachgebiete
  • 605004 - Kulturwissenschaft
  • 503011 - Fachdidaktik Geisteswissenschaften
  • 602003 - Allgemeine Literaturwissenschaft
  • 602014 - Germanistik
  • 602053 - Vergleichende Literaturwissenschaft
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend international
Veranstaltungsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
Arbeitsgruppen
  • Deutschdidaktik

Finanzierung

Keine Förderprogramme vorhanden

Kooperationen

Organisation Adresse
Universität Wien, Institut für Österreichkunde
Hanuschgasse 3
1010 Wien
Österreich - Wien
  01 5127932
   ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at
Hanuschgasse 3
AT - 1010  Wien

Vorträge der Veranstaltung

Erzählungen wahr-nehmen. Begegnungen mit dem literarischen Text zwischen Sinnlichkeit und Idee
Erzählungen wahr-nehmen. Begegnungen mit dem literarischen Text zwischen Sinnlichkeit und Idee

N. Mitterer, H. Nagy

seit 24.11.2022

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