Sexuelle Bildung in der Sozialen Arbeit. Aktuelle Forschung und Praxi...

Als wissenschaftlicher Begriff beschreibt Sexualität (Teil-)Aspekte der menschlichen Sinnebenen Identität, Beziehung, Lust, und Fortpflanzung. Hierdurch, wie auch durch ihre sozialen Ordnungsfunktionen, zählt Sexualität zu den grundlegenden anthropologischen Dimensionen. Auf Grund wissenschaftlicher Traditionen und spezifischer Machtverhältnisse im Wissenschaftssystem entwickelt sich eine, auf sozialen Aspekte von Sexualität abhebende erziehungswissenschaftliche Theoriebildung erst jüngst.

Vor dem Hintergrund missbräuchlicher Auslegungen sexualrestriktiv-kirchlicher sowie auch liberaler pädagogischer Positionen zeigen sich klare institutionelle Regeln im Hinblick auf Sexualität als notwendig für den Gewaltschutz. Beharrliche Strukturen sexueller Gewalt, abgesichert durch Abhängigkeiten, durch Missachtung von Kindern und Jugendlichen sowie Scham, sich als Betroffene oder Mitwissende zu zeigen sind nicht nur in pädagogischen Institutionen der katholischen Kirche weltweit, sondern auch in Reformschulen, Sport- und Gesangsvereinen sowie, um ein regionales Beispiel zu nennen, in der Kinder- und Jugendhilfe in Kärnten zu Tage getreten. Um den Gewaltschutz in solchen pädagogischen Institutionen zu modernisieren bedarf es einer wissenschaftlichen Aufarbeitung von Sexualität im Kontext von Bildung und der Integration aktueller Forschungsergebnisse in die pädagogische Praxis.