Von der Unmöglichkeit literarischer Bil...

Dieser Text beschreibt eine Suchbewegung, die noch nicht zu ihrem Abschluss gekommen ist. Ausgehend von der Einsicht, dass die ausschließliche Konzentration auf das Lehr- und Lernbare der Literatur das eigentliche Ziel bei der Beschäftigung mit Literatur verfehlt, wird versucht, eine Literaturdidaktik zu skizzieren, die Literaturunterricht als Bestandteil einer literar-ästhetischen Kommunikation versteht und dennoch eine Didaktik der Literatur bleibt. Dazu gehe ich in drei Schritten vor: Zunächst verorte ich – unter Rückgriff auf französische Literaturtheoretiker von Maurice Blanchot bis Jacques Rancière – die gesellschaftliche Position der Literatur in der Moderne, unter dem ästhetischen Regime. Daraus folgt die Notwendigkeit eines spezifisch literar-ästhetischen Zugangs zur Literatur vor allen anderen Zugängen, wie ihn Louise Rosenblatt wohl am deutlichsten entwickelt hat. Diese Position wird in einem zweiten Schritt durch den rezeptionstheoretischen Ansatz, den bereits Jean Paul Sartre begründet hat und der auch Rosenblatts transactional (Reader-Response) theory zugrunde liegt, vertieft. In einem dritten Anlauf ziehe ich daraus erste Schlussfolgerungen für ganzheitliche literarische Lernprozesse, für eine responsive Literaturdidaktik (Mitterer 2016). Der Beitrag mündet aber nicht in Antworten, sondern in neuen Widersprüchen.