Die Kolonialität der Klimakrise

Die Auswirkungen der globalen Klimakrise machen post- und neokoloniale Ausbeutungs- und Ungleichheitsverhältnisse sichtbar und rücken Fragen nach Klimagerechtigkeit in den Fokus politisch-aktivistischen Engagements (u.a. Weerasinghe 2018; Chakrabarty 2012; Nixon 2011). Stimmen indigener und rassifizierter Bevölkerungsgruppen im Globalen Süden bleiben in diesen Debatten jedoch weitgehend marginalisiert (u.a. Gutiérrez Rodríguez 2018; Aden/Aden 2021; DeBoom 2021). Der Beitrag hat zum Ziel, die Zusammenhänge von Klimakrise und post- und neokolonialen Ausbeutungs- und Ungleichheitsverhältnissen anhand des Konzeptes der imperialen Lebensweise (Brand/Wissen 2017) aufzuzeigen und ausgehend von dieser Problemdiagnose und unter Hinzunahme konvivialer Politiken (Adloff 2014; Adloff/Heins 2015; Gilroy 2006) über den Status Quo hinauszudenken. Hierzu werden zunächst die Verzahnungen von Klimakrise mit post- und neokolonialen Herrschaftsverhältnissen in den Blick genommen, da die Kontinuität dieser globalen Verhältnisse in politischen, öffentlichen und wissenschaftlichen Diskursen des Globalen Nordens zu Klimafragen häufig unreflektiert und unbearbeitet bleibt. Diese postkoloniale Kritik wird anschließend mit konvivialen Realutopien in Dialog gebracht, wie sie für eine global verstandene, inklusive Soziale Arbeit von hoher Bedeutung sind. Hiermit verbunden ist die Zieldimension, ein von sozialer Gerechtigkeit getragenes Zusammenleben in der postkolonialen Weltgesellschaft zu gestalten. Der Beitrag schließt mit Fazit und Ausblick.