Nachhaltigkeit als Leitidee für eine Ne...

Inder Warenwissenschaft/Warenwirtschaftslehre werden Stimmen lauter, die nacheiner Neuorientierung des Faches rufen (Kiridius-Göller and Seifert 2012: 17)bzw. überhaupt gravierende Existenzprobleme diagnostizieren (Kollmann 2012). Ervermisst die formale universitäre Anbindung im deutschen Sprachraum, was erdarauf zurückführt, dass es nicht gelungen ist, einen selbständigen Theoriekernzu entwickeln. Ein Fach mit einer jahrhundertealten Tradition sollte aber nichtvorschnell aufgegeben werden. Angesichts seines vielschichtigen Themenspektrumsist eher zu überlegen, wie dieses Potenzial beitragen kann, sich zukonsolidieren und ein klares Profil zu geben. Ein Prozess derIdentitätsentwicklung braucht immer auch eine Orientierung an externenEntwicklungen, das gilt auch für ein wissenschaftliches Fach. InwiefernNachhaltigkeit Grundlage einer solchen Neuorientierung sein könnte, wird imgegenständlichen Beitrag ausgeführt. Dem Text zugrunde liegt die Annahme, dasseine nachhaltige Entwicklung nur gelingen kann, wenn der Verbrauch natürlicherRessourcen radikal reduziert wird. Da genügt es allerdings nicht, dengesellschaftlichen Metabolismus in Form von Stoffflüssen, Energiebedarf,CO2-Ausstoß und Abfallmengen zu betrachten. Mindestens genauso wichtig ist es,die hergestellten und zu verwendenden Güter – Zweck aller Umwelt-Entnahmen undUrsachen aller Emissionen – in den Blick zu rücken. Soll derRessourcenverbrauch reduziert werden, müssen wir – als Individuum und alsGesellschaft – anders und intelligenter mit Sachgütern umgehen, als uns diederzeit üblichen Produktions- und Konsummuster vermitteln. Mit ihrer Expertiseüber Sachgüter könnte die Warenwissenschaft wesentlich zur Änderung vonProduktions- und Konsumtionsmustern beitragen. Das wäre nicht nur für das Fachselbst sondern auch für die Gesellschaft wichtig und dringend