"Kannitverstan" als literaturdidaktisch...

Im Gefolge einer Erinnerung an den motivationalen Grundimpuls, warum Menschen literarische Texte überhaupt lesen, versucht der Beitrag, Wege aufzuzeigen und Mittel nahezulegen, wie diesem Impuls in literaturdidaktischer Absicht in einem ihm durchaus nicht zwingend bekömmlichen, geschweige denn immer förderlichen (Lern-)Umfeld wie der Schule im Zeitalter der ubiquitären Kompetenzorientierung Genüge getan werden kann. Dazu werden die produktiven Aspekte des Nichtverstehens – im Sinne einer literarischen Hermetik als zeitgemäßer Form der docta ignorantia – mit Einsichten der poststrukturalistischen Theoriebildung zu einem auch bildungspolitisch belastbaren Prinzip der Literaturdidaktik amalgamiert, das in dezidierter Abhebung vom Kompetenzparadigma und seiner Fokussierung auf Problemlösung die spezifische Agenda der Problemfindung beim Lesen und Genießen literarischer Texte in den Mittelpunkt stellt.