Von den Studia humanitatis zur Glaubens...

Wie die ältere Forschung (Brandes, Baucke) hat nachweisen können, waren der Nürnberger Nachdruck (Peter Wagner 1495; GW 5042) der Basler Erstausgabe des Narrenschiffs sowie die stark erweiterte Straßburger Ausgabe (Grüninger 1494; GW 5048) die Hauptvorlagen für den unbekannten Bearbeiter des niederdeutschen Narrenschiffs (Lübeck: 1497). Bereits früh wurde auch der freizügige Umgang des Bearbeiters mit seinen Vorlagen festgestellt und in Bearbeitungstendenzen der abbreviatio und dilatatio namhaft gemacht. Man konzentrierte sich dann jedoch weitgehend auf die Autorfrage und die Aufdeckung intertextueller Bezüge zu weiteren, meist aedificatorischen Quellen (Okken, Schwencke). Der Beitrag möchte dagegen der Frage intensiver nachgehen, inwiefern sich durch die benannten rhetorischen und intertextuellen Verfahren die geistige Architektur des Werks, seine kommunikative Strategie und in der Folge auch die Auffassung vom Sein des Menschen in der Welt verändert.