„Freie Frauen“ gegen den „Gender-Wahn“

Ein aus unterschiedlichen religiösen, konservativen und rechten Ideologien gespeister Widerstand gegen Gleichstellungspolitiken im Bereich Geschlecht und Sexualität ist an sich nichts Neues. Es zeichnet sich allerdings in jüngster Zeit eine verstärkte Vernetzung zwischen diesen Gruppen ab. Wesentliches verbindendes Element dieser – ideologisch teils gegensätzlich ausgerichteten – reaktionären Gruppierungen ist die Ablehnung der so genannten „Gender-Ideologie“ (auch: „Genderismus“, „Gender-Wahn“, „Gender-Theorie“), die als leitende Ideologie der politischen Eliten imaginiert wird. Ein zweites Thema bei dem Geschlecht als Kategorie eine zentrale Rolle spielt und das seit einigen Jahren Rechtsextreme und Rechtspopulist_innen mit konservativen Strömungen bis weit in die liberale Mitte hinein verbindet, ist der anti-muslimische Rassismus. Werden diese unterschiedlich vergeschlechtlichten Diskurse in den breiteren Kontext rechtsextremer und rechtspopulistischer Bevölkerungspolitiken gestellt, ergänzen sich die beiden Aspekte: Die Kritik am „Gender-Wahn“ lässt sich dann genauso wie die Dämonisierung des 'Islam' als Teil nativistischer, ethnozentrischer bzw. völkischer Bevölkerungspolitiken verstehen.