Erzähl mir Österreich!

Der Beitrag stellt das didaktische Konzept der Transkulturellen Erinnerungsarbeit vor, das Schüler*innen für die Konstruiertheit von Nationen als „imagined communities“ (Anderson 1988, S. 16), die Wandelbarkeit des kulturellen Gedächtnisses und die veränderten Bedingungen der kollektiven Lesbarkeit von Erinnerungsnarrativen im postmigrantischen Zeitalter sensibilisieren möchte. Dabei wird aufgezeigt, wie ein gedächtnistheoretisch konzeptualisierter Literaturunterricht nicht nur einen lebendigen Dialog mit erinnerungskulturellen Narrativen gewährleistet, sondern Schüler*innen eine kulturelle Teilhabe offeriert, indem sie sich mit Fragen kollektiver Selbstverständigung und mit der besonderen Rolle der Literatur bei der Aushandlung sinnstiftender Narrative in einem spezifischen Erinnerungsraum beschäftigen. Exemplarisch wird die Vorgehensweise am Beispiel der österreichischen Erinnerungskultur aufgezeigt, wobei einige Erinnerungsnarrative, die für die österreichische Erzähl- und Erinnerungsgemeinschaft konstitutiv sind, diskutiert und ihre Transformationen nachvollzogen werden.