Interesse und Lernen

In diesem Beitrag wird die Bedeutung einer pädagogisch orientierten Interessentheorie, der sogenannten Münchner Interessentheorie, für die Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung thematisiert. Die theoretische Vorstellung, dass sich aus Person-Gegenstands-Relationen selbstintentionale, epistemische und gefühlsbezogene Beziehungen zu Gegenständen und Handlungen herausbilden, macht die Theorie für die Erziehungswissenschaft interessant. In der Erwachsenenbildung ist ein so verstandenes thematisches Interesse ein eher vernachlässigtes Thema (berufliche Erstausbildung und Universitätsausbildung einmal ausgenommen).

Die Verbindung der Interessentheorie mit der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan sowie mit konstruktivistischen Ansätzen in der Lehr-Lernforschung ergibt die Möglichkeit, die Genese von Interesse zu erklären sowie auf praxisrelevante Hinweise für die Förderung von Interessen aufmerksam zu machen. Ein exemplarischer Überblick über die empirische Interessenforschung zeigt die Bedeutung des Interesses für Bildungsprozesse auf. Schließlich verweist der Beitrag auf Desiderate einer interessenorientierten Lernmotivationsforschung.