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Weisheitshindernisse im beruflichen Kontext
Beschreibung:

Die meisten von uns erinnern sich an ein paar Situationen, in denen sie etwas Weises getan haben–aber bei vielen anderen Gelegenheiten habenwir viel weniger weise gehandelt. Warum gelingt es uns so oft nicht, unsere Weisheit dann einzusetzen, wenn wir sie am meisten brauchen würden? Frühere Studien sind meistens davon ausgegangen, dass Weisheit eine relativ stabile Eigenschaft ist, die manche Menschen eben in höherem Maße aufweisen als andere. Aber in letzter Zeit mehren sich die Hinweise, dass Menschen sich manchmal weiser und manchmal weniger weise verhalten, in Abhängigkeit von der Situation, in der sie sich gerade befinden.Dieses Forschungsprojekt eröffnetneue Wege für die Weisheitsforschung, indem es systematisch jene Charakteristika von Situationenuntersucht, die es so oft schwierig für Menschen machen, ihre eigene Weisheit auch anzuwenden. DasProjekt ist auch insofern neuartig, als es Weisheit in beruflichen Kontexten untersucht–und zwar dieWeisheit von LehrerInnen und ManagerInnen, zwei Berufsgruppen, von denen Weisheit häufiggefordert wird und die auch tatsächlich mit vielen weisheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert sind.Auf der Basis theoretischer und empirischer Arbeiten zu weiser Führung und persönlicher sowie allgemeiner Weisheit schlagen wir fünf Kriterien für berufliche Weisheit vor: (1) Berücksichtigungethischer Fragen, (2) komplexes Denken über komplexe Themen, (3) ein realistisches Gleichgewichtvon Kontrolle und Unkontrollierbarkeit, (4) Offenheit und Selbstreflektivitätund (5) ein Gleichgewicht von Mitgefühl und Emotionsregulation.Das Projekt umfasst drei empirische Studien.In Studie 1 werden ManagerInnen und LehrerInnen, die für ihre Weisheit nominiert wurden, über Situationen interviewt, in denen sie meinen, etwas besonders Weises oder wenig Weises getan zu haben. Auf Basis ihrer Berichte werden relevante Eigenschaftender betreffenden Situationen und des Verhaltens der Befragten identifiziert. Studie 2 entwickelt auf diesen Ergebnissen aufbauend eine neue Methode zur Messung beruflicher Weisheit. Studie 3 umfasst mehrere Experimente, in denen die Auswirkungen bestimmter Situationsbedingungen auf Weisheitdirekt getestet werden. Zwei Bedingungen, die definitiv einbezogen werden, sind „overconfidence“ (übersteigertesSelbstvertrauen) und Wettbewerb; weitere Bedingungen werden möglicherweise in Studie 1 identifiziert.Wir erwarten, dass TeilnehmerInnen, denen ein übersteigertes Selbstvertrauensuggeriert wurde oder die einen Preis für die beste Antwort gewinnen wollen,weniger weise Antworten geben als TeilnehmerInnen unter Standardbedingungen.Eine Bestätigung unserer Hypothesen über situative Weisheitshindernisse hätte wichtige Implikationen bezüglich der häufigen Rufe nach Weisheit auch in Berufsfeldern wie Politik, Rechtswesen oder Medizin:vielleicht wäre es einfacher, die Weisheit von EntscheidungsträgerInnenzu steigern, indem man die Bedingungen ihrer Arbeit verändert, als indem man versucht, besondersweise Menschen für solche Tätigkeiten zu gewinnen.Unsere Messmethode für berufliche Weisheit könnte auch für viele andere Bereiche der Psychologie interessant sein.

Schlagworte: Weisheit, Manager, Mixed Methods, Lehrer, Situationen
Kurztitel: Weisheitshindernisse
Zeitraum: 01.01.2018 - 30.06.2022
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MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen Funktion Zeitraum
Judith Glück (intern)
  • Projektleiter/in
  • 01.01.2018 - 30.06.2022
Dominik Holzer (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.01.2018 - 31.08.2020
Eva Beichler (intern)
  • stud. Mitarbeiter/in
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.01.2018 - 14.04.2019
  • 15.04.2019 - 31.12.2021
Nicholas Maarten Weststrate (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 16.01.2018 - 31.08.2019
Imke Alenka Harbig (intern)
  • stud. Mitarbeiter/in
  • stud. Mitarbeiter/in
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.2020 - 29.02.2020
  • 01.09.2020 - 30.09.2020
  • 01.10.2020 - 31.12.2021
Andreas Scherpf (intern)
  • stud. Mitarbeiter/in
  • 01.10.2020 - 31.12.2021

Kategorisierung

Projekttyp Forschungsförderung (auf Antrag oder Ausschreibung)
Förderungstyp §26
Forschungstyp
  • Grundlagenforschung
Sachgebiete
  • 501004 - Differentielle Psychologie
  • 501003 - Arbeitspsychologie
  • 501006 - Experimentalpsychologie
Forschungscluster
  • Judgment
Genderrelevanz 10%
Projektfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
  • Für die zugeordneten Organisationseinheiten sind keine Klassifikationsraster vorhanden
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt