Beschreibung: |
Das Konzept des gesellschaftlichen Stoffwechsels entstand sowohl aus biologischen als auch aus politökonomischen Traditionen. Es versteht soziale Systeme in Analogie zu „Organismen“, die in einem materiellen und energetischen Austausch mit ihrer natürlichen Umwelt und mit anderen sozialen Systemen stehen, einem Austausch, der für die Lebensqualität der Menschen vital ist und durch naturale wie ökonomische und technologische Prozesse gesteuert wird. Dieser Stoffwechsel bewirkt erhebliche ökologische Veränderungen, auf Seiten des Inputs (Rohstoffentnahme) und auf Seiten des Outputs (Abfälle, Emissionen). Voraussetzungen des gesellschaftlichen Stoffwechsels werden durch die Kolonisierung natürlicher Systeme geschaffen. Während der energetische Stoffwechsel (EFA) schon seit langem statistisch registriert wird, gehören wir international zu den Pionierinstitutionen, die die methodische Entwicklung von Materialflussanalysen (MFA) als Werkzeug zur Beobachtung nachhaltiger Entwicklung vorantreiben. Wir sehen MFA und EFA nicht bloß als statistische Verfahren, sondern als zentrale Instrumente, mit denen man die „bio-physische Ökonomie“ von Gesellschaften beschreiben und verstehen kann. Viele soziale Merkmale – wie Lebensqualität, Arbeitszeit, Handel und Transport bis zu Kommunikationsbeziehungen – analysieren wir in ihrem Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Stoffwechsel. Im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit sind unsere Bemühungen darauf gerichtet, zu erkunden, wie man größtmögliche Lebensqualität mit möglichst geringem materiellen und energetischen Aufwand sichern und dies zum Gegenstand ökonomischer, technischer und politischer Anstrengungen unter Beteiligung einer Vielzahl von Akteuren machen kann. |