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Das Projekt umfasst einerseits die Ausrichtung einer Sektion auf dem XXXIII. Deutschen Romanistentag (Würzburg, September 2013), andererseits die Herausgabe eines inhaltlich um zusätzliche Beiträge ergänzten Sammelbandes in der Reihe der „Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie“ im Verlag De Gruyter, Berlin (Erscheinungsdatum: Herbst 2015), dessen Druck durch den Deutschen Romanistenverband, durch die Fakultät für Kulturwissenschaften der AAU und durch den Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz drittmittelfinanziert wird. Es geht von der allgemeinen Beobachtung aus, dass im Zeitalter des „digitalen Autors“ die von der strukturalistischen und poststrukturalistischen Theoriebildung vorgebrachte Forderung nach dem „Tod des Autors“ von der unaufhaltsamen, unkontrollierbaren „Auflösung des Autors“ samt seiner Autorität über den eigenen Text überholt zu werden scheint, wodurch die Autorschaftsdebatte auch in den mediävistischen Disziplinen in den letzten Jahren erneut an Aktualität gewonnen hat.
In bewusst großer methodologischer Varianz fragen die Beiträge des Sammelbandes danach, unter welchen Voraussetzungen, in welchen Kontexten, mit welchen Verfahren und in welchen Funktionszusammenhängen sich in den romanischen Literaturen des Mittelalters „Autorschaft“ als solche und damit auch eine die Texte legitimierende „Autorität“ und deren normative Konzepte konstituieren. Im Einzelnen geht es um unterschiedliche Verfahren der Herstellung von auktorialer Autorität (imitatio, Zitat von auctores, Verweis auf Schriftquellen, intertextuelle Referenz, Augenzeugenschaft), Strategien der Inszenierung, Akklamation, Bekräftigung oder aber Ablehnung von Autorität sowie das Spannungsfeld von auctor, commentator, compilator und scriptor, in dem sich Konfigurationen von Autor-Autorität im Mittelalter bewegen. Der Horizont der Beiträge umfasst dabei zeitlich das gesamte Spektrum von der Trobadordichtung bis zu frühhumanistischen Dichtungsformen des 14. Jahrhunderts. Gattungstheoretisch und thematisch berücksichtigen die Aufsätze alle wichtigen Bereiche der mittelalterlichen Literatur, von der Liebesdichtung und dem höfischen Roman über das Epos, die Chronik und den Reisebericht bis hin zur Visionsliteratur, der Traktatistik und der Dit-Dichtung.
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