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Die Frage der Nachhaltigkeit einer bestimmten ökonomischen Entwicklung ist seit der Einführung dieses aus der Forstwirtschaft stammenden Begriffs in die Umweltökonomik und später in andere Bereiche der Wirtschaftswissenschaften zu einem intensiv beforschten Problem der letzten Jahre geworden. Es besteht Konsens darüber, dass diese Frage auf ein intertemporales Entscheidungsproblem besonderer Art zurückzuführen ist. Bemühungen, eine bestimmte wirtschaftliche Entwicklung empirisch als nachhaltig oder nicht nachhaltig zu charakterisieren, sind zahlreich. Angesichts des starken Anstiegs der Staatsverschuldung in zahlreichen Industrieländern, insbesondere in Europa, im Gefolge der „Großen Rezession“ erstaunt es nicht, dass insbesondere die Budgetpolitik (Finanz- oder Fiskalpolitik) in Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit intensiv untersucht wurde. Dabei geht es um die Frage, ob eine bestimmte Entwicklung der Staatsschulden und des Budgetsaldos eines Landes in der Vergangenheit darauf hindeutet, dass dieses Land in späterer Folge bei Fortführung dieser Politik zahlungsunfähig wird oder zumindest Schwierigkeiten bekommt, auf den Finanzmärkten seine Schulden zu finanzieren. Die meisten dieser Studien untersuchen die Frage der Nachhaltigkeit für ein gegebenes staatliches Gebilde oder vergleichen unterschiedliche Staaten in Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer Budgetpolitik. In föderalistisch organisierten Staaten wie Österreich spielt jedoch auch die Schuldenentwicklung der nachgeordneten Gebietskörperschaften eine u.U. entscheidende Rolle für die Beurteilung der Solvenz des Gesamtstaates. In Österreich ist diese Frage neuerdings angesichts der enormen Haftungsübernahmen durch das Bundesland Kärnten im Gefolge der Krise der Hypo-Alpe-Adria-Bank relevant geworden. Es ist daher von höchster Aktualität, die Entwicklung der Verschuldung des Bundeslandes Kärnten in den letzten Jahrzehnten empirisch zu untersuchen und festzustellen, ob diese Entwicklung nachhaltig ist oder nicht. Die in der Literatur vorgeschlagenen Verfahren zur Beurteilung der Nachhaltigkeit der öffentlichen Schulden einer Gebietskörperschaft können direkt auf die Fragestellung für das Land Kärnten angewendet werden. Um auch politisch-ökonomische Hypothesen wie etwa den Einfluss unterschiedlicher Regierungsformen im Land Kärnten (etwa mehrfacher Wechsel der Landeshauptmannpartei) oder von Wahlterminen auf die Entwicklung der budgetpolitischen Größen zu testen, müssen weitere Daten erhoben werden. In dem hier vorgeschlagenen Forschungsprojekt soll zunächst eine Datenbank für die Budgetpolitik des Bundeslandes Kärnten erstellt werden. Überdies sollen in dieser Datenbank die wichtigsten Kennzahlen auch für die anderen Bundesländer Österreichs erfasst werden, um im Sinne eines Benchmarking die Schuldenentwicklung Kärntens mit jener anderer Bundesländer und mit einem Durchschnitt der österreichischen nachgeordneten Gebietskörperschaften zu vergleichen. Auf der Grundlage dieser datenanalytischen Untersuchungen sollen in einer weiteren Phase des Projekts ökonometrische Hypothesentests für die Erklärung der Entwicklung der Schulden des Landes Kärnten durchgeführt werden. Zielsetzung ist dabei, eine theoretisch fundierte und empirisch gestützte Erklärung der Schuldenentwicklung Kärntens zu erarbeiten, die als Ausgangspunkt für Abschätzungen und Empfehlungen künftiger budgetpolitischer Maßnahmen des Landes dienen kann. |