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Fellowship am Deutschen Historischen Institut (DHI) Warschau: Fahrt ins Ungewisse. Die Deportation als Besatzungsinstrument im deutsch und sowjetisch besetzten Polen 1939-1941 sowie dessen Auswirkungen auf die polnische Gesellschaft
Beschreibung:

Am 1. September 1939 griff das nationalsozialistische Deutschland Polen an. Da Hitler sich kurz zuvor mit Stalin über die Teilung des Landes verständigt hatte, marschierte am 17. September auch die Rote Armee in Polen ein. Für 21 Monate, bis zum deutschen Krieg gegen die Sowjetunion, stand das Land nun unter der Herrschaft zweier extremer Besatzungsmächte. Auch wenn es in anderen Staa-ten, wie Jugoslawien und Griechenland, gemischte Besatzungsherrschaften gab, wurde kein anderes Land von zwei so radikalen und gleichzeitig so gegensätzlichen Regimen während desselben Zeitraumes unterworfen. Für den Zeitraum September 1939 bis Juni 1941 ergeben sich in Polen geeignete Bedingungen für einen synchronen Vergleich der Besatzungen, aber auch der Erfahrungen der Besetzten. In diesem durch Zeit und Raum eingegrenzten Rahmen lässt sich ein Vergleich zwischen nationalsozialistischen und stalinistischen Strukturen und Logiken viel leichter erzielen, als in vielen der Makrovergleiche, die während der letzten Jahrzehnte angestellt wurden. In dieser Studie sollen die Konzepte, Diskurse und Praktiken von Okkupation sowie die Wahrnehmung und Reaktionen innerhalb der besetzten Gesellschaft analysiert werden. Die Analyse konzentriert sich dabei auf die Bemühungen der Besatzer, die polnische Gesellschaft durch Gewalt, vorallem durch Deportationen, zu verändern. Sowohl die deutschen wie auch die sowjetischen Besatzer deportierten jeweils etwa 400.000 polnische Bürger in einer Zeitspanne von nur 17 Monaten. Im Zuge der deutschen Deportationen wurden Polen und Juden innerhalb Polens, das heißt von den westlichen in die zentralen Gebiete Polens, transportiert. Die Sowjetbehörden deportierten Polen, Juden, Ukrainer sowie Weißrussen ins Innere der Sowjetunion. Auf beiden Seiten wurden gleichzeitig Teile der polnischen Intelligenz ermordet und Massenverhaftungen verdächtiger Widerständler durchgeführt. Zur gezielten Verfolgung und Ermordung von Juden, Roma und Psychiatrieinsassenkam es jedoch ausschließlich unter deutscher Besatzung. 

Auf Basis dieser Überlegungen ergeben sich folgende Forschungsfragen: Welche grundsätzlichen Konzepteverfolgten die sowjetischen und deutschen Eliten in Bezug auf Polen vor und während des Krieges? Welche Ziele verfolgten beide Regime bei der Annektierung der neu eroberten Gebiete? Wie versuchten beide Regime ihre Besatzung innerhalb ihrer Strukturen und in den Gesellschaften zu legitimieren? Welche Opfergruppen wurden verfolgt und welche Arten von Gewalt wurde angewandt, insbesondere während der Deportationen? Wie reagierten die Opfer der Deportationen, aber auch andere Teile der polnischen Bevölkerung, auf die beiden Deportationsregime? Können daraus allgemeine Schlüsse über die Logik und Beschaffenheit dieser beiden unterschiedlichen Besatzungsregime gezogen werden?

Schlagworte: Deportationen polnischer Bürger, Polen im Zweiten Weltkrieg, sowjetische Besatzung, deutsche Besatzung, Diktaturenvergleich
Kurztitel: Fahrt ins Ungewisse
Zeitraum: 13.02.2023 - 12.05.2023
Kontakt-Email: hannah.riedler@aau.at
Homepage: https://www.dhi.waw.pl/forschung/stipendiaten/

MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen Funktion Zeitraum
Hannah Claudia Riedler (intern)
  • Stipendiat/in
  • 13.02.2023 - 12.05.2023

Kategorisierung

Projekttyp laufender Arbeitsschwerpunkt
Förderungstyp Sonstiger
Forschungstyp
  • Grundlagenforschung
Sachgebiete
  • 601022 - Zeitgeschichte
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Genderrelevanz 50%
Projektfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: n.a.)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
  • Für die zugeordneten Organisationseinheiten sind keine Klassifikationsraster vorhanden
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Finanzierung

Keine Förderprogramme vorhanden

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt