Mittelalterliche alpine Passhospize in ...

Alpine Passhospize, d.h. auf Passhöhen und an alpinen Durchgangsrouten liegende Spitäler, sind elementare Bestandteile der mittelalterlichen Verkehrsinfrastruktur im Alpenraum. Allerdings steht jenseits der einzelnen Fallstudie ein systematisch-komparatistischer Blick auf die Geschichte der mittelalterlichen alpinen Passhospize noch aus. Der europäisch vergleichende Blick auf die Passhospize als spezifisch montane Organisations- und Lebensform verspricht dabei reichen allgemeinhistorischen Ertrag, gerade aufgrund der Multifunktionalität dieser Einrichtungen. Ihre Gründungs- und Verteilungslogiken, Bewirtschaftungsgrößen und Funktionsbestimmungen offenbaren zum einen sozial-,wirtschafts-, verkehrs- und religionshistorische Zusammenhänge, die weit über den Alpenraum hinausreichen. Aufgrund der besonderen Lage dieser Einrichtungen an den Scheitelpunkten alpiner Passwege stellen sich  kulturgeschichtliche Fragen nach ihrer zeittypischen Wahrnehmung undSinngebung, geprägt durch die Dialektik von gegebenen Naturgefahren und organisierten, pragmatischen wie religiösen Bewältigungsstrategien im Angst-,aber eben auch Durchgangs- und Lebensraum des Hochgebirges.