Fellowship des Zentrums für Holocaust S...

NS-Deutschland und die Sowjetunion teilten sich Polen im Rahmen des sog. Hitler-Stalin-Pakts untereinander auf. Der Einmarsch Deutschlands im September 1939 löste eine Flüchtlingswelle aus, darunter 300.000 Juden, die in das sowjetisch besetzte Ostpolen flohen. 

Die polnischen Juden erlebten die ersten Monate unter deutscher und sowjetischer Besatzung auf sehr unterschiedliche Weise. In den deutsch besetzten Gebieten erfuhren sie Deportation, Enteignung, Vertreibung und Ghettoisierung. Unter sowjetischer Besatzung führten ständige Überwachung, Indoktrination, Verbot religiöser Aktivitäten, Verhaftungen sowie schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen rasch zu Desillusionierung, sodass im Frühjahr 1940 zehntausende jüdische Flüchtlinge für eine Rückkehr in die deutsch besetzten Gebiete optierten. Nachdem die deutschen Besatzer die Aufnahme der jüdischen Flüchtlinge verweigert hatte, deportierte der NKWD sie in das Innere der Sowjetunion. Mit ihrer Option für eine Rückkehr in die von den Deutschen besetzten Gebiete hatten sie sich aus Sicht der sowjetischen Behörden als "unzuverlässige Elemente" erwiesen.

Im Rahmen dieses Fellowships wurden die Motive und Erfahrungen polnischer Juden, unter denen sich auch zahlreiche Angehörige des zionistischen und bundistischen Untergrunds befanden, näher untersucht. 

Das Fellowship wurde vom Zentrum für Holocaust Studien am Institut für Zeitgeschichte München finanziert.