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Im Zentrum des von der Arbeiterkammer Wien finanzierten Projekts stehen zunächst SchülerInnen der Sekundarstufe 2 aus vier ausgewählten Wiener Schulen mit unterschiedlicher sozialer Struktur. Über Methoden der Biografiearbeit erhalten sie eine gezielte Unterstützung dahingehend, künftige eigene Berufs- und Bildungswege zu imaginieren, Handlungsoptionen auszuloten und erste Schritte in mögliche Berufs- und Bildungsfelder zu setzen. Auch 17-, 18- oder 19-jährige SchülerInnen können bereits auf eine intensive Lernbiografie und auf reichhaltige soziale und kulturelle Erfahrungen in und außerhalb von Bildungsinstitutionen zurückblicken. Sie verfügen dementsprechend über ein spezifisches Repertoire an biografisch erworbenen Kompetenzen - ob als junge Frau oder junger Mann, als jemand mit bürgerlicher oder proletarischer Herkunft oder auch als jemand mit oder ohne sogenanntem Migrationshintergrund. Dieses jeweilige Potenzial gilt es sich individuell und einem interaktiven und reflexiven Setting, das von einer Kultur wechselseitiger Wertschätzung geprägt ist, zu sortieren und bewusst zu machen. Davon ausgehend lassen sich individuell bzw. biografisch sinnhafte Verknüpfungen zu potenziellen gesellschaftlichen Bildungs- und Berufsangeboten herstellen, erste Schritte in diese tun, in dem RepräsentantInnen solcher von den SchülerInnen ausgewählter Bereiche selbst wiederum biografisch befragt werden. Über einen solchen Zugang lässt sich mehr über die konkrete Praxis von Berufs- und Bildungsfeldern in Erfahrung bringen als über so manche Informationsbroschüre. Am Ende des schülerInnenorientierten Moduls sollen die TeilnehmerInnen ein gutes Stück mehr an inhaltlicher und kultureller Orientierung bzw. Handlungssicherheit hinsichtlich ihres weiteren individuellen Bildungs- und Berufsweg gewonnen haben, indem sie sich selbst in Zusammenhang mit spezifischen gesellschaftlichen Angeboten reflektiert und in Beziehung gesetzt haben. Zudem werden alle teilnehmenden SchülerInnen die Erfahrung von wechselseitiger Wertschätzung und der Akzeptanz von Unterschiedlichkeiten machen.
Die abschließende Evaluation und interaktiv angelegte Reflexion mit allen beteiligten SchülerInnen wie auch die vorgelagerte permamente Reflexion der Prozesse in den SchülerInnen-Workshops dient (im weitesten Sinn als Feldforschung) einer wissenschaftlichen Auswertung der Bildungs- und Berufspotenziale sowie deren (vorläufigen) Bildungs- und Berufsentscheidungen von SchülerInnen mit unterschiedlichem sozialen, kulturellen und geschlechtlichem Hintergrund. Daraus entsteht zum einen ein „Leitfaden“ für interessierte LehrerInnen, mit dem ein biografie- und kompetenzorientierte Ansatz bezüglich der Berufs- und Bildungsorientierung von SchülerInnen der Sekundarstufe 2 in Schulen implementiert werden kann. Zum anderen sollen in einem Bericht - auf politischer Ebene - Möglichkeiten und Maßnahmen benannt werden, die in der konkreten Schulpraxis zum Abbau von Chancenungleichheit zwischen SchülerInnen beitragen können. Parallel dazu werden in Fortbildungsworkshops für LehrerInnen der beteiligten Schulen wie auch für interessierte LehrerInnen nicht beteiligter Schulen der biografie- und kompetenzorientierte Ansatz im Allgemeinen wie auch im Konkreten (u.a. mit soziodramatischen Methoden) erprobt und auf seine „Anschlussfähigkeit“ mit Strukturen und Kulturen des Schulbetriebs ausgelotet. |