Stammdaten

Culture Sensitive Resource Oriented Peer Groups
Beschreibung: In Österreich stellten im Jahr 2004 24 676 Personen Asylanträge, wobei TschetschenInnen eine der stärksten ethnischen Gruppen bildeten. Obwohl ca. 50% von ihnen unter schwerwiegenden posttraumatischen Symptomen leiden, kann aus finanziellen Gründen nur wenigen Psychotherapie angeboten werden. Auch erwies sich das Konzept der PTBS für nicht-westliche KlientInnen als wenig relevant. Sie zeigen nur geringes Vermeidungsverhalten, und psychische Traumasymptome werden häufig durch somatische ersetzt. TschetschenInnen gehören einer moslemischen, gruppenorientierten Kultur an. Sie sind nicht gewöhnt, ihre Probleme westlichen ExpertInnen zu offenbaren und nehmen deren Interventionen daher nur zögernd in Anspruch. Es gibt aber zunehmend Hinweise darauf, dass Menschen aus nicht-westlichen Kulturen von gemeindebasierten Angeboten profitieren, welche indigene Copingtechniken betonen und so Selbsthilfefertigkeiten und Empowerment vermitteln. Diese vorläufigen Daten sind ermutigend, aber bislang wurde die Wirksamkeit solcher Interventionen noch nicht auf der Basis kontrollierter Studien geprüft. Dies ist das Ziel des hier vorgelegten Forschungsprojektes. Wir wollen kultursensible, ressourcenorientierte Peergroups (KROP) für tschetschenische AsylwerberInnen und Flüchtlinge in Österreich, getrennt für Frauen und Männer, einrichten; sie sollen - ähnlich einer angeleiteten Selbsthilfegruppe - von indigenen, zuvor geschulten, gleichgeschlechtlichen Personen moderiert werden (N = 10 je Gruppe). Die KROP-Gruppen sollen sich 15 mal (einmal pro Woche), somit ca. vier Monate lang, treffen. Wir wollen je eine Wartelisten-Kontrollgruppe und je Kontrollgruppe mit Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) im Gruppensetting für Männer bzw. Frauen bilden. Eine weitere Kontrollgruppe (N = 15) soll Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing (EMDR) im Einzelsetting erhalten (Ngesamt = 75). Unsere Hypothesen besagen: (1) die KROP-Gruppen werden signifikant bessere Ergebnisse zeigen als die Warteliste-Kontrollgruppen; (2) das Ergebnis der KROP-Gruppen wird mindestens dem der etablierten Interventionsformen KVT und EMDR entsprechen; (3) im Vergleich zur Wartelisten-Kontrollgruppe werden die KROP-Gruppen eine Effektstärke ≥1 zeigen. Diese Hypothesen wollen wir überprüfen: (a) für traumaspezifische Symptome (Items 1 - 16 des Harvard Trauma Questionnaire), (b) für allgemeine klinische Symptome (Hopkins Symptom Checklist-25) und (c) für "Posttraumatisches Wachstum" (Posttraumatic Growth Inventory). Die Instrumente werden unmittelbar vor und nach den Interventionen, sowie zu 3- und 6-monatigen Follow-Up-Zeitpunkten, angewandt. Fokusgruppen sollen als qualitative Instrumente eingesetzt werden, um die Beurteilungen der Interventionen durch die Beteiligten ebenso zu erfassen wie posttraumatisches Wachstum, verbessertes Selbstmanagement und andere positive oder negative Veränderungen im Zuge der Interventionen. Sollte sich die Effizienz der KROP-Gruppen belegen lassen, könnten sie weltweit auf breiter Basis realisiert und auch für andere Kulturkreise erprobt werden. Neben den unmittelbaren humanitären Implikationen sind Schlussfolgerungen für eine kulturell sensiblere Sichtweise in der klinischen Psychologie zu erwarten.
Schlagworte: Trauma Asylum-seekers Self-help
Kurztitel: n.a.
Zeitraum: 01.05.2006 - 31.07.2008
Kontakt-Email: walter.renner@uni-klu.ac.at
Homepage: -

MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen Funktion Zeitraum
Walter Renner (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.05.2006 - 31.07.2008
Klaus Ottomeyer (intern)
  • Projektleiter/in
  • 01.05.2006 - 31.07.2008

Kategorisierung

Projekttyp Forschungsförderung (auf Antrag oder Ausschreibung)
Förderungstyp §26
Forschungstyp
  • Grundlagenforschung
  • Klinische Studien
  • Experimentelle Entwicklung
  • Angewandte Forschung
Sachgebiete
  • 5516 - Klinische Psychologie *
  • 5511 - Sozialpsychologie *
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Genderrelevanz 40%
Projektfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: n.a.)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
  • Für die zugeordneten Organisationseinheiten sind keine Klassifikationsraster vorhanden
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Organisation Adresse
Professor Anthony J. Marsella
96822 Honolulu
Vereinigte St. v. Amerika
US - 96822  Honolulu