Stammdaten

Integriertes ökonomisches und ökologisches Performance Management in Supply Chains
Beschreibung: Bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen existieren umfangreiche Austauschbeziehungen zwischen Industrieunternehmen und der ökologischen Umwelt. Dabei stellt die ökologische Umwelt die notwendigen Ressourcen bereit und nimmt Reststoffe auf. Aufgrund der intensiven Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen und der eingeschränkten Assimilationsfunktion der Natur entstehen irreversible Umweltschäden. Diese Entwicklungen führen zu einer Bedrohung der menschlichen Lebensgrundlage. Es ist deshalb zwingend notwendig, daß die Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die natürliche Umwelt zu schonen. Zudem sind in Österreich und in Deutschland Unternehmen auch aufgrund gesetzlicher Bestimmungen aufgefordert, sich verstärkt mit ökologischen Fragen zu beschäftigen. Ziel dieser gesetzlichen Bestimmungen ist es, einen Wirtschaftskreislauf zu schaffen, bei dem die gesetzlich vorgeschriebene Produktverantwortung für alle am Wirtschaftsprozeß beteiligten Personen gewährleistet ist. Daraus resultieren neue Anforderungen an die Gestaltung der Produktion und Logistik, die erfolgreich mit Hilfe des Supply Chain Management zu bewältigen sind. Bisher wurde das Supply Chain Management eingesetzt, um Wertschöpfungsketten zielorientiert zu gestalten und zu optimieren. Die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen entlang der Supply Chain beruhte dabei nicht nur auf mittel- bis langfristige Rahmenverträge, sondern in sehr vielen Fällen auf vertrauensvollen Absprachen. Damit die Unternehmen gemeinschaftlich Wettbewerbsvorteile erzielen konnten, war ein hoher Integrationsgrad bei den Ressourcen der Partnerunternehmen anzustreben. Die notwendigen Integrationsbemühungen betrafen z.B. den Zugang zu Planungs- und Steuerungssystemen der Partner, die Produktentwicklung, das Bestandsmanagement in der Supply Chain, die Verpackungsgestaltung, das Einbeziehen von verschiedenen Dienstleistungsunternehmen sowie die einzusetzenden Logistiksysteme. Die Realisierung der Kreislaufwirtschaft ist insbesondere mit Hilfe des Supply Chain Management zu unterstützen, indem Prozessketten zwischen den Unternehmen geschlossen und gemeinsame Umweltschutzmaßnahmen der beteiligten Unternehmen ergriffen werden. Dazu sind kooperative Austauschbeziehungen zwischen den Unternehmen in der Supply Chain aufzubauen, mit dem Ziel Rückstände aufzubereiten und wiedereinzusetzen. Es sind dazu adäquate Strukturen in der Supply Chain vorzusehen, die die Erfassung, den Austausch und die Behandlung der Reststoffe gewährleisten. Zudem sind Prozesse im Logistikbereich abzustimmen, um Ressourcen zu schonen, indem z.B. notwendige Transporte minimiert, Lagerflächen reduziert und Mehrwegtransportsysteme eingesetzt werden. Für eine geeignete Planung, Umsetzung und Kontrolle der erforderlichen Maßnahmen werden ökonomische und ökologische Informationen benötigt. Diese Informationen sind u.a. mit Hilfe von Performance Measurement-Systemen zu gewinnen. Performance Measurement-Systeme dienen dazu, eine zielorientierte Umsetzung bestimmter Maßnahmen in den einzelnen Unternehmen und der Supply Chain zu realisieren. Dazu werden, ausgehend von einem festgelegten Zielsystem, Kennzahlen für die kritischen Erfolgsfaktoren definiert und als Sollgrößen vorgegeben. Nach der Umsetzung dieser Maßnahmen sind die zuvor definierten Kennzahlen zu kontrollieren und Abweichungen festzustellen. Durch festzulegende Steuerungsmaßnahmen sind die auftretenden Abweichungen zu kompensieren und damit die Zielerreichung zu gewährleisten. Bisher wurden Performance Measurement-Systeme, z.B. die Balanced Scorecard und die Performance Pyramide, primär für ökonomische Aufgabenstellungen eingesetzt. Für den erfolgreichen Einsatz bei ökologischen Fragen sind entsprechende Modifikationen notwendig. Zudem bestehen große Defizite beim Einsatz in vernetzten Systemen, wie Supply Chains. Wir vertreten die Ansicht, daß mit Hilfe entsprechender Modifikationen Performance Measurement-Systeme sowohl für eine ökonomische als auch für eine ökologische Steuerung der Maßnahmen im Supply Chain Management zweckmäßig einzusetzen sind. Dazu ist es erforderlich, einen Beitrag zum Abbau der derzeit vorhandenen Forschungsdefizite bei Performance Measurement-Systemen und der Umsetzung eines ökologisch orientierten Supply Chain Management zu leisten. Ziel des Projektes ist es, Methoden und Instrumente zu entwickeln, mit denen simultan ökonomische und ökologische Maßnahmen des Supply Chain Management zu beurteilen und zu steuern sind. Es soll den Unternehmen so ermöglicht werden, ökologische Verbesserungen durchzuführen und dabei gleichzeitig die damit verbundenen ökonomischen Konsequenzen abzuschätzen. Zudem wird angestrebt, ökologische Konsequenzen aufgrund des ökonomischen Handelns in Supply Chains transparent zu machen. Von den bisher in den Unternehmen eingesetzten Informationssystemen werden die erforderlichen Informationen jedoch nicht ausreichend bereitgestellt. Es fehlt insbesondere die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen ökonomischen und ökologischen Sachfragen gleichzeitig zu betrachten. Deshalb ist es notwendig, die vorwiegend ökonomischen Informationssysteme um ökologische Informationen zu erweitern und/oder neue integrierte Informationssysteme zu entwickeln. Ein Schwerpunkt des geplanten Forschungsprojektes ist es, ein Planungs- und Analysetool (PAT) für ökonomische und ökologische Aufgaben in Supply Chains zu entwickeln. Mit Hilfe dieses Tools sind Aussagen über die ökonomische und ökologische Performance in Supply Chains zu treffen. Es wird dabei u.a. angestrebt, sowohl den gesamten Leistungserstellungsprozeß als auch einzelne Prozesse simultan bewerten und beurteilen zu können. Zur Erreichung des angestrebten Ziels sind zunächst die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen für ein solches Planungs- und Analysetool zu klären. In einem späteren Schritt ist darauf aufbauend ein Softwaretool zu erarbeiten, das branchenunabhängig eingesetzt werden kann. Es könnte sich hierbei um eine Art "Standardsoftware" handeln, die mehrere Algorithmen für ökonomische und ökologische Optimierungen im Produktions- und Logistikbereich umfaßt. Wir wollen Unternehmen damit die Möglichkeit bieten, ihre Strukturen, Prozesse und Ressourcen sowohl verstärkt ökologisch auszurichten als auch gleichzeitig die ökonomischen Zielsetzungen besser zu erreichen. Die angestrebte organisatorische Verbindung von Aufgaben der Ökologie mit den Aufgaben der Produktion und Logistik soll den Unternehmen helfen, Wettbewerbsvorteile zu generieren. Bei der Durchführung des Projektes wird in einem ersten Schritt das relevante deutsch- und englischsprachige Schrifttum ausgewertet. Diese Recherchen dienen dazu, eine einheitliche Begriffsbasis zu schaffen und den internationalen Forschungsstand zu bestimmen. Dabei ist insbesondere das Schrifttum zu betrieblichen Umweltinformationssystemen (BUIS), zur nachhaltigen Produktion und Logistik sowie zum Öko-Controlling zu analysieren. Es soll damit ermittelt werden, ob und welche Informationssysteme derzeit für die ökonomische und ökologische Bewertung von Unternehmensprozessen eingesetzt werden und welche Probleme dabei auftreten. In einem weiteren Untersuchungsschritt sind vorhandene Instrumente für das Performance Measurement in Supply Chains zu analysieren. Es ist dabei zu prüfen, ob damit nicht nur ökonomische Prozesse, sondern auch ökologische Fragestellungen abzubilden sind. Als Ergebnis dieser Untersuchung sind aufbauend auf den ersten und zweiten Untersuchungsschritt Gestaltungsempfehlungen für das zu konzipierende Planungs- und Analysetool zu erarbeiten und eine Art Pflichtenheft zu erstellen. In einem weiteren Schritt ist dann ein integriertes Planungs- und Analysetool für das Performance Measurement in Supply Chains zu konzipieren. Am Beispiel eines Supply Chain Management-Modells ist der Einsatz und Nutzen dieses Tools zu demonstrieren. Aus den ermittelten Ergebnissen sind Schlussfolgerungen für die erfolgreiche ökologische Umsetzung des Supply Chain Managements abzuleiten. Zudem ist eine Kategorisierung der ökonomischen und ökologischen Wirkungen bestimmter Supply Chain Management-Maßnahmen zu erreichen. Diese Kategorisierung ist als Entscheidungshilfe für zukünftige ökologisch orientierte Supply Chain Management-Projekte anzusehen.
Schlagworte: Kreislaufwirtschaft, Performance Measurement, Supply Chain Management, Nachhaltigkeit
Kurztitel: n.a.
Zeitraum: 01.10.2003 - 30.06.2004
Kontakt-Email: -
Homepage: http://www.uni-klu.ac.at/plum

MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen Funktion Zeitraum
Herwig Winkler (intern)
  • Projektleiter/in
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • Kontaktperson
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
Bernd Kaluza (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • Kontaktperson
  • Projektleiter/in
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
Stephan Payer (extern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.10.2003 - 30.06.2004
Matthias Granitzer (extern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.10.2003 - 30.06.2004

Kategorisierung

Projekttyp Forschungsförderung (auf Antrag oder Ausschreibung)
Förderungstyp Kein Förderungstyp ausgewählt
Forschungstyp Kein Forschungstyp ausgewählt
Sachgebiete
  • 5359 - Controlling *
  • 5317 - Industrielle Unternehmensforschung *
  • 5353 - Umweltökonomie (2928, 5924) *
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Genderrelevanz 0%
Projektfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: n.a.)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Finanzierung

Förderprogramm
Verein zur Förderung des Instituts für Wirtschaftswissenschaften
Organisation: Verein zur Förderung der Wirtschaftswissenschaften der Alpen-Adria Universität Klagenfurt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt