Stammdaten

Optimale Fiskalpolitik für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
Beschreibung: In den letzten Jahren wurden in vielen industrialisierten Ländern die hohen Budgetdefizite und der daraus resultierende starke Anstieg der Staatsschulden mit zunehmender Sorge betrachtet. Innerhalb der Europäischen Union (EU) machten zudem die Bedingungen des Vertrages von Maastricht für die Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) eine Budgetkonsolidierung notwendig. Später wurde im Stabilitäts- und Wachstumspakt festgelegt, dass die Teilnehmerstaaten der EWWU jährlich aktualisierte Stabilitätsprogramme erstellen müssen, während die übrigen EU-Staaten Konvergenzprogramme vorlegen müssen. Die Verringerung von Haushaltsdefiziten erfordert eine Kürzung der Staatsausgaben und/oder eine Erhöhung von Steuern. Dies bedeutet, dass in den Staaten, die eine Teilnahme an der EWWU anstrebten, eine straffe Fiskalpolitik implementiert werden musste. Nach der keynesianischen Theorie resultiert diese restriktive Finanzpolitik in einer Verringerung von Produktion und Beschäftigung. Damit sind jedoch lediglich die kurzfristigen Effekte erfasst. Langfristig sind von einer Haushaltskonsolidierung auch positive Wirkungen zu erwarten, da hohe Defizite die ökonomische Aktivität aufgrund steigender Inflationserwartungen verringern und eine hohe staatliche Verschuldung auf den Kapitalmärkten in hohen Zinssätzen resultiert und somit zu einer Verringerung privater Investitionen führt. Da aus den oben genannten Gründen Haushaltskonsolidierungen kurz- und langfristig unterschiedliche Auswirkungen haben können, stellt sich die Frage nach einer Quantifizierung dieser Effekte. Da zudem die Finanzpolitik, im Gegensatz zur Geldpolitik, in der Zuständigkeit der einzelnen Staaten verbleibt, ist es interessant zu untersuchen, ob sich eine internationale Koordinierung der Fiskalpolitik der an der EWWU beteiligten Staaten positiv auswirkt. Mit diesen Fragen beschäftigte sich dieses Projekt. Die Anwendung der Methoden der dynamischen Spieltheorie gewährleistet eine intensive Auseinandersetzung mit der genannten Problemstellung unter Verwendung von makroökonomischen Mehrländermodellen, welche die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge in und zwischen den beteiligten Ländern beschreiben. Als finanzpolitische Instrumentvariablen stehen in den einzelnen Ländern die Staatsausgaben sowie die Steuereinnahmen zur Verfügung, während die Geldpolitik in der EWWU von der Europäischen Zentralbank durchgeführt wird. Für die beteiligten Staaten wurde jeweils eine Zielfunktion spezifiziert, in der neben dem Haushaltsdefizit und den Staatsschulden weitere gesamtwirtschaftliche Größen enthalten sind, die für die Wirtschaftspolitiker von Interesse sind. Hierzu zählen unter anderem ein hohes Wirtschaftswachstum, eine niedrige Arbeitslosigkeit sowie ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Ein wichtiges Ergebnis des Projekts, das in 30 Publikationen in Zeitschriften und Büchern resultierte, war die Abhängigkeit der optimalen Geld- und Fiskalpolitik von der Art der Schocks, die auf die einzelnen Volkswirtschaften einwirken. Kooperation in der Fiskalpolitik erwies sich in den meisten Fällen als günstig; bei angebotsseitigen Schocks lieferte eine regelgebundene Geld- und Fiskalpolitik fast durchwegs bessere Ergebnisse als eine diskretionäre (keynesianisch-antizyklische) Stabilisierungspolitik. Dieses Resultat lässt manche wirtschaftspolitische Kritik an den Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes und an der Politik der Europäischen Zentralbank als voreilig und fehlgeleitet erscheinen.
Schlagworte: Spieltheorie, Optimierung, Währungspolitik, Dynamik, ökonometrische Modelle, Europa, Budgetpolitik, Makroökonomik, Fiskalpolitik, dynamische Spiele, Kontrolltheorie
Kurztitel: n.a.
Zeitraum: 01.02.1998 - 01.09.2002
Kontakt-Email: -
Homepage: -

MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen Funktion Zeitraum
Gottfried Haber (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Gustav Feichtinger (extern)
  • Projektleiter/in
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Doris Behrens (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Harald Stieber (extern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Klaus Weyerstraß (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Reinhard Neck (intern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • Kontaktperson
  • Projektleiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Gerald Karner (extern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002
Christian Richter (extern)
  • wiss. Mitarbeiter/in
  • 01.02.1998 - 01.09.2002

Kategorisierung

Projekttyp Forschungsförderung (auf Antrag oder Ausschreibung)
Förderungstyp Sonstiger
Forschungstyp Kein Forschungstyp ausgewählt
Sachgebiete
  • 5334 - Volkswirtschaftspolitik *
Forschungscluster Kein Forschungscluster ausgewählt
Genderrelevanz 0%
Projektfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: n.a.)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Organisation Adresse
Institut für Ökonometrie, Operations Research und Systemtheorie, TU Wien
Argentinierstrasse 8
1040 Wien
Österreich
  +43-1-58801-4127
  +43-1-58801-4199
   or@tuwien.ac.at
Argentinierstrasse 8
AT - 1040  Wien